«Es gibt eigentlich nur Soul»
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Regelmässig lädt Herr Wempe Gast-DJs von nah und fern ein, rollende Steine wie Emel Ilter, Miss B. Venturini, den Soul Rabbi, Sir Dancealot, DJ Fett, Ernesto Chahoud oder JJ Whitefield – lauter Vinylisten. Und da geht die Post gehörig ab. Unter den Tanzenden finden sich nicht nur junge Menschen, sondern auch ältere Semester. Hier gibt es kein Ü40 oder U20, hier geht es nur um die Freude an der Musik und der Bewegung. Und die ist jedes Mal gross.
Denn Soul verbindet spirituelle Energie mit körperlicher Lust. Erstere geht auf den Gospel zurück; die zweite hat mit der Wiederholung als Grundstock der Ekstase zu tun, mit dem Beat, wie er vom Rhythm and Blues her Ende der 1950er-Jahre in die Soulmusik eingeflossen ist.
Ray Charles, Gladys Knight, Aretha Franklin und James Brown sind Namen, die noch heute in aller Munde sind, doch da gab es eine ganze Szene mit Namen wie Mary Wells, Denise LaSalle, Barbara Lynn, Koko Taylor, The Isley Brothers, The Delfonics (die durch Quentin Tarantinos Film Jackie Brown wieder zu Ruhm gekommen sind), The Marvelettes, The Temptations, The Miracles, The Spinners, The Vandellas etc. etc. etc.
8 Jahre Soul Gallen mit DJ Soul Koffi & Herr Wempe: 20. Januar, 22 Uhr, Palace St.Gallen
Heute geht die Rede oft vom Neo Soul; danach gefragt, meint Klemens Wempe nur: «Ich habe nie verstanden, was das bedeuten soll, denn eigentlich gibt es nur Soul – seit den 1950er-Jahren geht die Überlieferung ungebrochen weiter.» Das markiert er selbst auch äusserlich: always cool, calm and collected, mit Krawatte und im Anzug legt Klemens Wempe seine Scheiben auf, würgt keinen einzigen Song ab, spielt jeden aus und zuckt dazu wie ein tanzender Ibis bis in die Puppen hinter den sich drehenden Tellern.
Etwas Besonderes sind auch die Soul Gallen Abende mit Live-Auftritten; unvergesslich bleiben die Gigs von Brandy Butler and The Funxionaires, Saun & Starr oder Lee Fields and The Expressions; diesen Samstag steht ein nächster Soul Gallen Live-Abend an und am 23. Februar ist die Schaffhauser Formation Min King zu Gast. So put on your red shoes and dance the blues!