Es geht ums Geld – schon abgestimmt?

1:12 - das ist eine einfache Rechnung. Mit grosser Wirkung - darum: Geht an die Urne, dieses Wochenende!

Von  Peter Surber

«Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff es denn»: So protestiert das Volk in Goethes «Faust». Und Mephisto weiss Abhilfe: Er lässt über Nacht Millionen an Papiergeld drucken.  Faust wird so zum Grosskapitalisten – mit allen teuflisch zerstörerischen Folgen. Die Szene gehört zu den starken Momenten in der Produktion «Faust_Requiem», die das Theater St.Gallen in der Laurenzenkirche spielt, nächsten Mittwoch zum letzten Mal.

Was sonst mit Geld «gespielt» wird: Nächsten Frühling soll in der Schweiz die Vollgeld-Initiative lanciert werden. Die Initianten begründen ihr Projekt so: «Eine der Hauptursachen der Finanzkrise ist den meisten Menschen gar nicht bewusst – die eigenmächtige Herstellung von Giralgeld durch die Banken.» Das elektronische Giralgeld mache mittlerweile ca 90 Prozent der kaufkräftigen Geldmenge aus. Vollgeld habe dagegen grosse Vorteile: «Es ist sicher vor Bankenpleiten, verhindert Finanzblasen und Inflation und rentiert sich: 300 Milliarden für Bürgerinnen und Bürger.»

Hirngespinst oder mehr? Chancenreicher scheint vorderhand die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen – sie ist im Oktober eingereicht worden und garantiert zumindest intensive Debatten um Löhne und Gelder.

Noch chancenreicher und alles andere als hirngespinstig ist die 1:12-Initiative. Auch wenn wir beim Saiten-Kollektiv eine andere Relation propagieren und praktizieren – siehe Bild –, erinnern wir doch gern daran, dass an diesem Wochenende eine nationale Abstimmung stattfindet, die nicht Symbolpolitik betreibt, sondern einen ganz konkreten Schritt Richtung Verteilungsgerechtigkeit macht.

Das gleiche gilt für die städtische Abstimmung zur Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Kostenmiete statt Marktmacht: Auch das ist ein Schritt hin zu einer Welt, in der etwas weniger Leute sagen müssen: «Es fehlt an Geld.»

Schon abgestimmt?