Endlich: Quasi Anti-Folk aus der Ostschweiz
Nächsten Samstag taufen in der Grabenhalle Thomaten und Beeren ihre erste CD: Plötzlich tauchten Thomaten und Beeren vor gut anderthalb Jahren aus irgendeinem grossen Suppentopf auf, in dem es schon länger geköchelt haben muss. Mit ihrem zusammengestiefelten Internetauftritt mit einigen lustigen kleinen Songs und einem Dada-Namen, der in der doch eher ernsthaften St.Galler Musikszene aufhorchen […]
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Nächsten Samstag taufen in der Grabenhalle Thomaten und Beeren ihre erste CD:
Plötzlich tauchten Thomaten und Beeren vor gut anderthalb Jahren aus irgendeinem grossen Suppentopf auf, in dem es schon länger geköchelt haben muss. Mit ihrem zusammengestiefelten Internetauftritt mit einigen lustigen kleinen Songs und einem Dada-Namen, der in der doch eher ernsthaften St.Galler Musikszene aufhorchen liess, war sofort klar, dass es die beiden auf die unverkrampfteste Art verdammt ernst meinen. Mit einem Namen notabene, der in Zukunft den einen oder anderen Veranstalter noch fast zur Verzweiflung treiben sollte mit dem verflixten h im Nachtschattengewächs.
Gitarrist Ben Stokvis setzte in einer Nacht-und-Nebel-Aktion seinen Vornamen und den seines Mitmusikers Thomas Kuratli zum eigenwilligen kulinarischen Schmaus zusammen und das war es dann. In den Pressetext schrieben die beiden, sie würden Rumpelkammerpop machen und wenn man das alles hört, den Namen, die todernste Selbstironie, und sieht, mit welcher Liebe sie sich ihr Universum zusammenbasteln, erinnert es stark an Manuel Stahlberger und sein Vokabular. Im Nachhinein erscheints unausweichlich, dass sich die drei kennenlernten. Als nämlich Ben, der sich damals in Rorschach zum Lehrer ausbilden liess, Stahlberger für einen Benefizanlass an der Schule engagierte, war der Funken zwischen den beiden schnell gesprungen, und als Stahlberger und Band einen Tontechniker brauchten, riefen sie Ben an. Mittlerweile gehören Thomaten und Beeren fix zu Stahlbergers Crew: Sie fahren den Bus, helfen Tragen, Ben mischt den Ton, Thomas macht das Licht, Thomaten und Beeren traten als Vorband auf und standen auch schon zu dritt als Herr Mäders Thomaten-und-Beeren-Eintopf auf der Bühne.
Mittlerweile sind die Songs des Duos ein bisschen raffinierter und man wünschte sich beim Hören Lagerfeuer in der Multergasse, hoppelnde Hasen im Stadtpark und Tassen voll Schnaps im Migrosrestaurant. Über den Stückchen liegt die Melancholie der fehlenden Weite, der liebevoller Schabernack, Countrygitarren und nach wie vor der Rumpelrhythmus entgegengesetzt wird.
Am 13. Februar taufen Thomaten und Beeren in der Grabenhalle ihre erste CD «So nicht, Helen». Helen übrigens sei eine alte Bekannte von Ben, die an einem Konzert lieber mit Stahlbergers Bassisten als mit Ben redete, so die Legende. Alles hängt zusammen im grossen Suppentopf von Thomaten und Beeren, in dem auch Sebastian Bill und Lolo aka Silent Bass hocken. Die haben natürlich auch ihren Auftritt an der Plattentaufe und der DJ heisst, wie könnts anders sein, Mäder. (Saiten 2/2010)