Eine Träne für die Parkhausschnecke

Es sind die letzten Tage des Migros-Marktes an der Kasernenstrasse in Herisau – diesem archetypischen Bau aus den 1970er-Jahren. Was an seiner Stelle folgt, ist noch nicht klar.
Von  René Hornung

Die Rorschacher Architekten Bächtold und Baumgartner hatten damals den Herisauer Migrosmarkt geplant. Und auch wenn der 1972 eröffnete Bau in die Jahre gekommen ist: Seine skulpturalen, ovalen Parkhausfenster und die Autofahrt hinauf aufs Parkdeck über die offene Schnecke gehörten zum lokalen Einkaufserlebnis.

Nun geht der Laden zu – morgen Samstag ist Finale. Der Grossverteiler hat sich in einem Provisorium eingerichtet. Am bisherigen Standort soll ein Neubau entstehen – markant grösser als bisher. Dazu muss der über 200 Jahre alte «Brühlhof» abgebrochen werden und geschützte Bäume, darunter auch ein Mammutbaum, müssen gefällt werden.

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Wird abgebrochen: Brühlhof.

Seit Jahren wird über das Neubauprojekt von RLC Architekten, Rheineck, diskutiert. Migros Ostschweiz hat zwar die Überarbeitung angekündigt, bisher aber noch nicht präsentiert. Trotzdem haben der Herisauer Einwohnerrat und die Stimmberechtigten – mit 84 Prozent Ja-Stimmenanteil – vor einem Jahr die Änderung des Zonenplans genehmigt. Der Bevölkerung war die Migros im Dorf wichtig. Zuletzt hatte sich nur noch der Heimatschutz für den Erhalt des Brühlhofs und der alten Bäume gewehrt. Der typische 1970er-Jahre Bau selber hat kaum Freunde. Niemand hat sich für ihn gewehrt.

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Die Migros will im kommenden Sommer das Baugesuch für den Neubau einreichen. Es sei ihr aber klar, dass die Phase des Provisoriums länger dauern könnte, sagte die Mediensprecherin gegenüber der Lokalzeitung.