Na, schon bereit für den Frühling? In Dornbirn jedenfalls startet man besonders sportlich in die neue Saison – mit dem «Dornbirner Vernissage-Triathlon». Am 13. März eröffnen gleich drei Ausstellungen an drei verschiedenen Locations, verteilt über eine Distanz von 1300 Metern. Mit dabei sind das Flatz Museum, der Kunstraum Dornbirn und das Designforum Vorarlberg.
Der Vernissage-Triathlon startet um 18 Uhr im Flatz Museum mit einer Retrospektive auf das Werk der Fotografin Inge Morath (1923-2002). Die Österreicherin entdeckte mit Anfang 30 ihre Leidenschaft für die Fotografie und arbeitete bald für verschiedene Zeitschriften, unter anderem für die «Vogue». Zudem war sie die erste Frau, die für die renommierte Fotoagentur Magnum tätig war.
Ihr Schaffen führte Morath quer durch Europa, Afrika, Asien und Amerika – doch berühmt wurde sie vor allem für ihre Porträtfotografie. Vor ihrer Kamera standen Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe, Jean Cocteau und Alberto Giacometti, die sie mit ihrem unverwechselbaren Blick inszenierte.

Inge Moraths Porträt von Audrey Hepburn (Bild: pd/MagnumInge Morath Estate Fotohof)
Morath, so schreibt das Flatz Museum, bereitete sich immer akribisch auf ihre Porträts vor, indem sie sich intensiv mit dem Leben und den Werken der Menschen, die sie fotografierte, beschäftigte. Und genau darin liege auch die Besonderheit ihrer Arbeit. So wird die Künstlerin zitiert: «Indem ich sie [die Menschen] einlade, sie selbst zu sein, hoffe ich, zum Ausdruck einer inneren Wahrheit zu gelangen.»
Die Ausstellung «Ich traue meinen Augen» präsentiert sowohl Moraths ikonischen Schwarz-Weiss-Fotografien als auch selten gezeigte Farbarbeiten. Ein besonderes Highlight: Einige ihrer USA-Aufnahmen sind in Dornbirn erstmals einem grösseren Publikum zugänglich.
Kinderspiel im zweiten Akt
Von Inge Morath geht es rund 550 Meter weiter: Um 19 Uhr eröffnet im Kunstraum Dornbirn die Ausstellung von Sophie Hirsch (1986*). Der Ausstellungstitel «Child’s Play» wird dabei ins Gegenteil verkehrt, denn ein Kinderspiel ist die Ausstellung der Österreicherin wohl eher nicht.
Mit Materialien wie Silikon, Stahlketten, Zugfedern und betonierten Massagebällen erschafft die Künstlerin raumgreifende Installationen, die an «verklebte Faszien oder von Fett durchzogenes Fleisch in Grossaufnahme» erinnern.
Eine besondere Inspiration findet die Künstlerin in den Bewegungslehren von Joseph Pilates. Doch anstatt Faszienrollen und Massagebälle als Hilfsmittel zur Entspannung zu nutzen, verwandelt sie diese, so schreibt der Kunstraum Dornbirn, in symbolhafte Objekte, die Fragen nach Selbstkontrolle und Selbstfürsorge aufwerfen.
Laut dem Kunstraum Dornbirn spielt die Ausstellung mit Anziehung und Abstossung, mit Vertrautem und Fremdem – und lädt das Publikum ein, über das Verhältnis zwischen Körper, Psyche und Gesellschaft nachzudenken.
Ziellinie mit Apéro
Nach dem Kinderspiel im zweiten Akt geht es noch 750 knackige Meter bis zum Ziel des Triathlons: dem Designforum Vorarlberg. Dort eröffnet um 20 Uhr die Ausstellung «Best of Austrian Design». Was es zu sehen gibt? Objekte, die nicht nur ästhetisch, sondern auch funktional, nachhaltig und innovativ sind – und natürlich Made in Austria! Von Produkt- und Möbeldesign bis hin zu visueller Kommunikation gibt es vieles zu entdecken: etwa eine Babywiege, ein Löschgerät oder eine Armprothese. Und alles ist ausgezeichnet mit dem «Staatspreis Design 2024».
Für Designbegeisterte, Kreative und alle, die sich für zukunftsweisende Gestaltung interessieren, ist diese Ausstellung fast ein Pflichttermin. Ausserdem gibt es hier nach der sportlichen Leistung den wohlverdienten Apéro.
Dornbirner Vernissage-Triathlon: 13. März, 18 Uhr im Flatz Museum, 19 Uhr im Kunstraum Dornbirn , 20 Uhr im Designforum