Eine IG für die Kultur

Saiten gibt den ersten Anstoss, das Ziel ist eine unabhängige Plattform für kulturelle Anliegen, offen für alle: Betroffene, Interessierte, Unterstützerinnen und Sympathisanten. Am 6. April wird die Interessengemeinschaft IG Kultur Ost gegründet.
Von  Redaktion Saiten

Ein erstes Vorbereitungstreffen hat Anfang März stattgefunden, mit rund 15 Beteiligten aus diversen Sparten, Regionen, kulturellen Zusammenhängen. Sie vertraten Institutionen, Vermittlungsangebote, Medien, sich selber. Und sie diskutierten intensiv und konstruktiv über das Projekt einer Interessengemeinschaft Kultur für die ganze Ostschweiz.

Eine gemeinsame Stimme

«Wenn freie Kulturschaffende aller Sparten und Institutionen zusammenspannen, hat das eine starke Signalwirkung.» Das war einer der motivierenden Sätze. Einwände gab es ebenfalls, unter anderem diesen: «Wie sollen unterschiedliche, manchmal auch gegensätzliche Interessen unter dem Dach einer IG zusammenkommen?» Insgesamt überwogen am Vorbereitungstreffen jedoch Sympathie für die Idee, Aufbruchstimmung und die Überzeugung, es brauche eine gemeinsame starke Stimme für die Anliegen der Kultur.

Dass diese Anliegen nicht ungefährdet sind, zeigen die wiederholten Spar-Übungen im Kanton St.Gallen, aber auch in der Hauptstadt oder im Thurgau. Jüngst: die unsägliche Weigerung des St.Galler Stadtrats, gerade einmal 25’000 zusätzliche Franken für das Sitterwerk und das Kulturlokal Palace zu bewilligen.

Andrerseits stehen kulturelle Grossprojekte an: Das Klanghaus Toggenburg kommt im Juni 2019 zur Volksabstimmung, die neue Kantons- und Stadtbibliothek steht vor dem definitiven Standortentscheid, das Kunstmuseum St.Gallen wartet seit langem auf einen Umbau. Nur um kulturelle Bauvorlagen, quasi um die Spitze des Eisbergs, soll es aber nicht gehen, ebenso wenig ums Geld allein – das wurde beim Vorbereitungstreffen ebenfalls betont.

Nicht Goodwill, sondern Service public

Vielmehr soll die IG Ausdruck einer Haltung sein. Und Trägerin einer Botschaft an die Öffentlichkeit: Eine demokratische Gesellschaft braucht ein kulturförderliches Klima, und zwar nicht aus Goodwill, sondern als Selbstverständlichkeit, so selbstverständlich wie Strassen- und Leitungsbau, Bildungsausgaben, Krankenpflege oder andere Leistungen. Kultur gehört zum Service public. Darum eine IG, die als Gesprächspartnerin für Kunstschaffende selber wie für die Behörden präsent ist.

Gründungsversammlung IG Kultur Ost: 6. April 16 Uhr im Kulturkonsulat, Frongartenstrasse 9 in St.Gallen.

Was genau ihre Aufgaben, Ziele, Massnahmen sind: Dazu sollen die Mitglieder sich einbringen können. Der Gründungsakt vom 6. April versteht sich daher als eine erste Zündung. Ein Gründungsvorstand nimmt anschliessend die Arbeit auf und soll der IG innerhalb eines Jahres im Dialog mit den Mitgliedern zu einer tauglichen Form und zur Präzisierung der Inhalte verhelfen.