Eine Busse mehr
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Seit Januar 2017 befindet sich die Saitenredaktion im zwischengenutzten ehemaligen Italienischen Konsulat an der Frongartenstrasse 9 in St.Gallen. In dieser Ecke der Stadt gibt es einiges zu erleben. Letztes Jahr beispielsweise konnten wir zwei Wochen lang kaum richtig arbeiten, da der Abbruch der ehemaligen Handwerkerhäuser an der Frongartenstrasse 4 bis 6, vis-à-vis des Konsulats, so wahnsinnig faszinierend zu beobachten war.
Super, diese Bagger, Balken, Staubwolken und aufgeschlitzten Hauswände! Was haben wir uns die Nasen an der Bürofensterscheibe plattgedrückt. Geniesst es:
In der mittelbaren Saiten-Nachbarschaft befinden sich auch das kantonale Gesundheitsdepartement, das Migrationsamt und das Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt. Ein Ärgernis. Nicht die Verwaltung (okay, vielleicht manchmal), sondern gewisse Menschen, die diese aufsuchen. Besagte drei Ämter befinden sich am Oberen Graben – und gefühlt alle kommen mit dem Auto, wenn sie dort einen Termin haben. Da gehts ums nackte Überleben.
Man kann sich das so vorstellen: Fröhlich und federnden Schrittes laufe ich morgens (okay, vielleicht auch mittags) von St.Mangen Richtung Büro. Ohne Schwierigkeiten fädle ich mich in der Neugasse durch herumstehende Kinderwagen, Scientologinnen, Tierschützer, Strassenmusikerinnen, Gewerkschaftsanwerber und Rentnerinnen, hole mir ein Eingeklemmtes, zünde mir eine an und biege dann beim mittelteuren Schuhladen ums Eck in die Seidenhofstrasse und weiter in die Frongartenstrasse – und werde auf diesen letzten 50 Metern zum Büro etwa dreimal fast überkarrt. In der 20er-Zone.
Warum? Weil all die SUV-Mütter, Cabrio-Opas und Kleinbus-Väter, die «nur schnell mal» aufs Amt müssen, das Gefühl haben, sie müssen direkt vor dem Amt parkieren. Rund um die kantonale Verwaltung hat es exakt 12 Töffparkplätze und 16 Autoparkplätze. Die ständig besetzt sind. Wirklich ständig. Leider hält das die Leute nicht davon ab, zigmal um den Block zu kurven und auf einen freien, möglichst billigen Parkplatz zu hoffen – obwohl es direkt vis-à-vis eine Tiefgarage mit 143 Plätzen gibt.
Das nervt. Darum, liebe Automobilistinnen und Automobilisten: Seid doch bitte so klug und nutzt die Parkgarage am Oberen Graben, statt ständig mit leuchtendem Warnblinker herum zu stehen und eure Angehörigen im Auto zurückzulassen, für den Fall, dass die Politessen kommen. Die Garage kostet kaum mehr als die oberirdischen Plätze. Wer schon unbedingt eine teure Karosse fahren muss, kann sich auch ein Parkticket leisten.
Dieser Beitrag erscheint im Oktoberheft von Saiten.