, 26. März 2015
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Ein Stück Heimat

Zum Auftakt der fünften kurdischen Kulturtage im Waaghaus St.Gallen gab es Musik, Tanz, allerhand Lob und Solidaritätsbekundungen von Schweizer Seite – und einen unerwarteten Ohrwurm.

Es waren ungewohnte Klänge, die am Mittwochabend den Waaghaussaal erfüllten. Eröffnet wurden die fünften kurdischen Kulturtage mit einem Erbane-Vortrag. Erbane oder auch Endêr sind traditionelle mesopotamische Rahmentrommeln, die in der kurdischen Musik als Solo- oder Begleitinstrument gespielt werden.

Richtig Stimmung kam dann auf, als sich sechs Bağlama-Spielerinnen und -Spieler (türkische Laute) vom kurdischen Gesellschaftszentrum in St.Gallen dazugesellten. «Bîjî Rojavayê Kurdîstanê» – Es leben Rojava und Kurdistan –, sagen alle im Chor und es war nicht zu überhören, welche Bedeutung der «Rojava Marşı» für die gut 60 Anwesenden hat.

Angesichts der schwierigen Situation in Kobanê, Syrien, Iran oder Irak sei es wichtig, die kurdische Kultur feiern zu können, sagte SP-Nationalrätin Barbara Gysi in ihrer Begrüssungsrede. Sie sei keine Nahostspezialistin, wolle mit ihrer Teilnahme an den Kulturtagen aber ein Zeichen der Solidarität setzen. Und an die Verantwortung der Schweiz erinnern: «Wir müssen und sollen mehr Flüchtlinge aufnehmen, als dies im Moment geschieht und unbürokratische Hilfe leisten.» Als reiches Land sei man zudem verpflichtet, sich auch auf internationaler Ebene aktiv für das kurdische Volk einzusetzen.

Basil Oberholzer, für die Grünen im St.Galler Kantonsrat, zeigte sich beeindruckt vom Zusammenhalt, dem Willen und der Ausdauer im Kampf für Kurdistan. Er berief sich auf gemeinsame Ziele wie soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie. Und erntete prompt Applaus für seine Bemerkung zu Abdullah Öcalans Buch über Umweltpolitik.

Peter Tobler vom städtischen Amt für Gesellschaftsfragen betonte, wie wichtig es für den Zusammenhalt sei, dass die kurdischen Traditionen in der Diaspora gepflegt werden – auch bei den nachfolgenden Generationen – und bedankte sich beim Kurdischen Kulturverein für die wertvolle Integrationsarbeit, die er in St.Gallen leiste. «Der Kulturverein ist die erste Anlaufstelle, wo die kurdische Bevölkerung ein Stück Heimat findet.» Er sei eine wichtige Brücke.

Dass der Verein definitiv in allerlei Richtungen Brücken schlagen kann, beweis er am Mittwochabend in musikalischer Form: Mit «Bella Ciao», dem bekannten Soundtrack der italienischen Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg – arrangiert für Bağlama, gesungen von allen.

 

Weiteres Programm am Donnerstag:

  • ab 10 Uhr: Kurdische Küche und Präsentation der kurdischen Kultur
  • 19 Uhr: Podiumsdiskussion mit Serif Alunakar über die aktuelle Situation in Kurdistan
  • 20.30 Uhr: Fotopräsentation Rojava

Freitag:

  • ab 10 Uhr: Kurdische Küche und Präsentation der kurdischen Kultur
  • 19 Uhr: Podiumsdiskussion mit Peter Tobler und Silvia Maag (ARGE) über Integration und Heimat
  • 20 Uhr: Film

Samstag:

  • ab 10 Uhr: Kurdische Küche und Präsentation der kurdischen Kultur
  • 19 Uhr: Schlussfeier mit Musik, Tanz und kurdischen Spezialitäten

Alle Anlässe finden im Waaghaus St.Gallen statt.

 

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