Ein neuer «Musiksonntag»
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Auf dem Damm: Ganz in der Nähe zum Splügen, zum Picobello-Platz, zum Parfin de Siècle, zur Kellerbühne hat sich seit einiger Zeit ein weiterer Kultur-Raum eingenistet – das Centrum dkms. Die vier Buchstaben stehen für die Diözesane Kirchenmusikschule, die den Neubau für ihren Musikunterricht gebaut hat. Hier hat der Zyklus Kleinaberfein Platz gefunden, im tatsächlich kleinen aber feinen Konzertsaal des Centrums.
Einheimisches
Kleinaberfein bringt Jazz, Weltmusik und allerhand Fusions nach St.Gallen. Die Vorschau Februar bis April 2015 deutet das Niveau und den Inspirationshorizont an, wie er typisch für die Reihe ist: Da kommen im Februar Bänz Oester und die Rainmakers mit afrikanischen Klängen, im März wird Jazzer Barre Phillips zum 80. geehrt, im April kann man sich zuerst auf Irène Schweizer freuen, die St.Gallen dank Butz seit Ewigkeiten verbunden ist, und danach auf das grenzüberschreitende mediterrane Projekt «Light in Babylon».
Zum Saisonstart heisst es jetzt am Sonntag aber vorerst «Musiksonntag Ost». Hier steht die Region im Vordergrund. Mit «Silence» von John Cage (Titelbild oben) beginnt es um 11 Uhr, dargeboten von Pianist Alfons Karl Zwicker und Rezitator Florian Vetsch. Dann kommen Werner Meier, Geige und Christian Fitze, Hackbrett (Bild) von Trogen hinunter in die Stadt und spielen bodenständig Eigenständiges. Es folgt das Duo Robert Notter (Piano) und Marco Käppeli (Drums), und den Abschluss macht die grossartige Sängerin Saadet Türköz mit dem Posaunisten Nils Wogram.
Drei Fragen an den Initianten:
Richard Butz, es ist der 1. Musiksonntag – das heisst, eine Fortsetzung ist geplant?
Ja, wenn es gelingt, gibt es mindestens einmal im Jahr eine Fortsetzung, darum sage ich programmatisch und absichtlich «1.».
Manche finden, es gebe schon genug Events.
Ja, Events gibt es schon genug, und ich möchte auch kein Festival daraus machen, also sicher nicht mehr «Acts», eher in Zukunft nur drei Programmpunkte. Aber entscheidend ist mir, dass ich hier bewusst auf mehrheitlich einheimisches (lokales und regionales) Schaffen setzen will. So grenze ich mich ab von sogenannten Gross-Events. Und anders, so denke ich, ist die Vielfalt des Angebots, was auch ein gewisses Risiko mit sich bringt.
Wie kam die Auswahl zustande, welche Ansprüche oder Ideen bestimmen die Programmierung?
Es soll eine Vielfalt sein, möglichst (auch in Zukunft) immer eine Verbindung von Literatur und Musik (Vetsch, Zwicker, Cage), einheimische Musik, die auch etwas wagt (Meier/Fitze), improvisierende Musik (Notter/Käppeli) sowie auch Überraschendes, wie der Besuch von Saadet Türköz mit dem sensationellen Posaunisten Nils Wogram. Das könnte auch in Zukunft jemand sein, der/die zwar nicht mehr in der Region wohnt, aber mit ihr verbunden («ausgewandert») ist. Und grundsätzlich: eher kleine Formationen, diesmal lauter Duos, in nicht alltäglichen Besetzungen, und möglichst akustisch.
Was Butz ausserdem betont: Alle Konzerte sind einzeln besuchbar und reservierbar. Und es gibt grosszügige Pausen zwischen den einzelnen Programmpunkten. Damit auch das Reden nicht zu kurz kommt.
1.Musiksonntag Ost: Sonntag 25. Januar, 11 Uhr bis ca 18.30 Uhr, Centrum dkms, Auf dem Damm 17, St.Gallen.