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Ein Hüttendorf für Robert Walser
Robert Walser lebte von 1933 bis zu seinem Tod 1956 in der Heil- und Pflegeanstalt in Herisau – und diesen Sommer lebte er in Biel «leibhaftig» wieder auf, dank dem Künstler Thomas Hirschhorn. von Gabriele Barbey
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Die «Robert Walser Sculpture» in Biel (Bild: pd)
Man begegnet dem Dichter auf dem Bahnhofplatz von Biel, wo er aufgewachsen war, ob man es will oder nicht. Denn die Hommage an ihn füllt den ganzen Platz: Die Robert Walser Sculpture ist eine Art Bidonville auf Zeit, ein ausuferndes Hüttendorf, initiiert und seit der Eröffnung im Juni täglich begleitet von Thomas Hirschhorn und vielen anderen.
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Thomas Hirschhorn im (täglichen) Gespräch mit Malick, einem afrikanischen Immigranten. (Bilder: Barbey Herisau)
Wer sich im freundlichen Labyrinth umtut, findet auch den Hinweis auf Herisau, mit den Stichworten «Robert Walser-Pfad» und «Peter Morger». Morger (1955-2002), der Ausserrhoder Autor und Journalist mit innerer Wahlverwandtschaft zu Robert Walser, hatte den Pfad in Herisau ins Leben gerufen – was in Biel allerdings nicht als Allgemeinwissen vorausgesetzt wird.
Die Robert Walser Sculpture wird in Erinnerung bleiben, und dies keineswegs nur einer exklusiven Kunst- und Literaturwelt, sondern allen Menschen, die damit konfrontiert wurden. Eine ausführliche Würdigung findet sich zum Beispiel hier oder hier – zu sehen und zu begehen ist das Werk nur noch bis nächsten Sonntag, dem 8. September.