Ein Duo steuert künftig den «Frachter»

Aus der Innerschweiz nach Innerrhoden: Der Alpenhof in Oberegg wird ab nächstem Jahr von einem gastronomisch erfahrenen Duo aus Luzern geführt. Laura Röösli und Dominic Chenaux planen ein offenes und lokal verankertes Haus für Gäste und für Kultur.
Von  Peter Surber

Als «Kulturfrachter» hat ihn einst der Schriftsteller Peter Weber bezeichnet, verankert auf dem St.Anton, hoch über dem St.Galler Rheintal. Weber gehörte mit Filmemacher Peter Mettler, Künstlerin Pipilotti Rist und anderen zum Kreis um den Sammler, Forscher und Mäzen Andreas Züst, der das traditionsreiche Haus nach seiner Schliessung erworben und umgebaut hatte.

Seit rund zwei Jahrzehnten wird der Alpenhof als Herberge, für Künstler:innen-Residenzen und als Forschungszentrum genutzt, mit der mehr als 10’000 Bände umfassenden Bibliothek Andreas Züst als Magnet. Und fast gleichlang steht auch die Frage im Raum, wie öffentlich das Haus sein soll und kann.

Mit dem Besitzerinnenwechsel zu Mara Züst, der Tochter des Gründers, und mit der bevorstehenden Pensionierung der Betriebsleiterin Bea Hadorn kam die Frage jetzt wieder neu aufs Tapet und sollte der Frachter neu an Fahrt gewinnen. Mara Züst schrieb im April einen Ideenwettbewerb aus unter dem Titel «Zukunft Alpenhof», der bewusst diverse Nutzungsmöglichkeiten offenliess. Jetzt ist der Wettbewerb entschieden, wie der Alpenhof mitteilt: Dominic Chenaux und Laura Röösli übernehmen das Steuer, das Innerrhoder Haus kommt in Innerschweizer Hände.

Laura Röösli schliesst 2022 die Lehre im renommierten Restaurant Stucki in Basel ab und ist laut Mitteilung unter anderem «Köchin, Gastgeberin, Pizzaiola, Haltbarmacherin, Leaftoroot- und Nosetotail-Befürworterin, Käse-Feinschmeckerin und Perfektionistin». Dominic Chenaux, der unter anderem das «Neubad» Luzern als niederschwelliges und partizipatives Kultur- und Quartierzentrum mit aufgebaut hat, wird neben anderem als «Kulturmanager, Dozent, Zwischennutzer, Grafiker und Experte für hybride Geschäftsmodelle» vorgestellt.

Laura Röösli (Bilder: pd).

Dominic Chenaux.

Neben seinem eigenen Programm will das Duo den Alpenhof alljährlich für zwei Monate auch für wechselnde Zwischennutzungen freigeben.

Das Konzept der beiden umfasse sowohl Gastronomie wie auch Kunst und Kultur, schreibt der Alpenhof. Die Bibliothek mit ihrem Residency-Programm werde ein Kernstück bleiben, daneben soll aber auch eine öffentliche Gastwirtschaft mit lokalen Produkten betrieben werden. Der Alpenhof soll ein offener, lebendiger und lokal verankerter Ort sein; diesem Anliegen der Jury habe das Konzept und die Persönlichkeit der neuen Betreiber:innen ideal entsprochen, sagt Mara Züst.

Was aus dem Ort für Weitsüchtige in Zukunft genau wird, erfährt man Anfang 2022. Mara Züst ist überzeugt von den Qualitäten des künftigen Betreiberpaars als Gastgeber:innen mit viel Erfahrung und Offenheit. Ein Glücksfall, sagt sie.