, 25. August 2023
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Bruggen/Haggen: Passerelle mit Weitblick

Die Idee gab es schon länger: Den St.Galler Aussenbahnhof Bruggen näher zum Stadtzentrum verschieben und ihn in der Falllinie unterm Bahnhof Haggen neu bauen. Jetzt ist der Projektwettbewerb entschieden. Das Team um das St.Galler Büro von K+L Architekten hat ihn gewonnen.

Der «Catwalk» fällt ins Auge: Passerelle beim geplanten Doppelbahnhof Bruggen/Haggen (Bild: pd)

Die SOB-Bahnlinie nach Herisau und das darunter im Hang verlaufende SBB-Trasse Richtung Gossau haben je einen Bahnhof im Westen der Stadt St.Gallen: Haggen, oben im Hang, Bruggen, weiter unten. Der SOB-Bahnhof Haggen ist bereits modernisiert und behindertentauglich ausgebaut. Bruggen dagegen entspricht den aktuellen Vorschriften noch nicht.

Doch statt dort Geld zu investieren, soll näher am Stadtzentrum, in der Falllinie unterm Bahnhof Haggen, eine neue Haltestelle entstehen. Das biete eine bessere Anbindung des Entwicklungsgebiets Lerchenfeld, wo neue Arbeitsplätze entstehen werden. Und es entsteht ein Hub für Bus, S-Bahn und SOB.

Passerelle mit Vista

Ausstellung

Die Wettbewerbsprojekte für den Doppelbahnhof Bruggen/Haggen sind bis zum 6. September in der Haggenstrasse 45 im 2. OG jeweils zwischen 17 und 19 Uhr zu besichtigen. Am Samstag, 26.8. von 14–16 h, Sonntag geschlossen

Doch wie den steilen Hang erschliessen? Das klärt der international ausgeschriebene, anonyme Projektwettbewerb. Daran beteiligt haben sich acht Büros, fünf davon aus St.Gallen. Gewonnen hat das Team um die St.Galler K+L Architekten von Thomas Lehmann und Kay Kröger. Als Bauingenieure arbeiteten Walt Galmarini, Zürich, mit und die Landschaftsgestaltung schlägt das Zürcher Büro Uniola vor.

Das Projekt sieht eine Stahlbrücke vor, die Jury nennt sie eine «elegante Passerelle», die rund 120 Meter lang und 5 Meter breit werden soll. Breite Geländer am Rand werden ein Sicherheitsgefühl vermitteln. Auf der Höhe der Gleise werden seitliche Gitternetze verhindern, dass Gegenstände aufs Gleis geworfen werden können.

Zu den Gleisen werden vom untersten Niveau – beim Feuerwehrdepot an der Haggenstrasse – und vom mittleren Niveau an der Gröblistrasse, betonierte und skulptural wirkende Treppen- und Lifttürme führen. Diese Betontürme mit ihren hufeisenförmig abgerundeten Treppenläufen werden auffallen. Der untere Turm wird 32 Meter hoch. Die Passerelle selbst wird als Stahlbrücke gebaut. Sie wird an einem Kastenträger aufgehängt, was sie leicht erscheinen lässt. Von oben biete sich – so die Jury – eine «spektakuläre Vista». Die drei Ebenen sind auch mit Fusswegen im Hang erschlossen. Sie werden durch eine abwechslungsreiche Fauna führen.

Was ist mit dem dritten Gleis?

Noch gibt es Punkte, die in der weiteren Bearbeitung des Projekts gelöst werden müssen. So führt der unterste Treppenturm nur zu einer Unterführung unter den künftigen Bahnhof Bruggen, ein direkter ebenerdiger Zugang zum talseitigen Gleis fehlt dort noch. Auch der knappe Platz vor den Liften muss noch grösser werden.

Nicht ersichtlich ist, ob hier auch das immer wieder diskutierte dritte Gleis zwischen St.Gallen und Gossau gebaut wird. Nur damit sei eine echte S-Bahn-Erschliessung möglich, hiess es vor gut einem Jahr bei der Vorstellung des Wettbewerbs. Sowohl in Bruggen wie in Haggen halten heute tagsüber nur je drei Züge pro Richtung und Stunde. In Bruggen liegen zwei der Halte ausserdem wenige Minuten auseinander – von einer echten S-Bahn-Erschliessung kann noch keine Rede sein. In Haggen fahren die Züge im 20-Minuten-Takt.

Die Kosten für den neuen Doppelbahnhof werden auf insgesamt 39 Millionen Franken geschätzt. Bezahlt wird er von der SBB, dem Kanton, dem Agglomerationsfonds des Bundes und der Stadt, die mit einem Anteil von rund 13,5 Millionen rechnet. Die Kostenschätzungen werden aber erst mit dem nun auszuarbeitenden Projekt genauer. Wenn alle Beteiligten dem Projekt zustimmen könnten ab Ende 2030 die Züge im neuen Doppelbahnhof halten.

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