Die unerklärliche Angst vor Gurken

Ehre für zwei Rheintaler: Das Rock-Duo Too Mad aus Oberriet gewinnt den Publikumspreis des «Best Swiss Video Clip Award» 2019. Im Clip zu Mind Invaders geht es um Katzen und Gurken und deren apokalyptisches Aufeinandertreffen.
Von  Roman Hertler
Die Katzennachrichten im Bag TV verkünden das drohende Unheil. (Bild: pd)

Ängste gehören zum Leben: Menschen fürchten sich vor Neuem, und Katzen vor Gurken. Dieses Thema liegt dem Animationsclip zum Song Mind Invaders des Rheintaler Garage-Rock-Duos Too Mad zu Grunde. Bluesige Riffs und eine Stimme, die entfernt an Thom Yorke erinnert, begleiten die apokalyptische Szene in der Katzenstadt, in der sich das Chaos Bahn bricht.

Too Mad haben zusammen mit den «Tricktrabanten» um Kilian Vilim, die das Video produziert haben, den Publikumspreis des «Best Swiss Video Clip» 2019 gewonnen. Der Jurypreis geht an die Bieler Band Puts Marie mit Catalan Heat. Die mit 5000 Franken dotierten Awards werden am 16. März in Zürich von m4music überreicht. Auf Vimeo wurde das Video zu Mind Invaders 160’000 Mal geklickt.

Friedlich liegt die Katzenstadt zwischen Hügeln und Bergen. Doch es kündigt sich Unheil an. Aus dem All schiessen grüne Meteoriten durchs All, stürzen auf die Erde nieder und hinterlassen Gurkenlogos mit Freimaurer-Augen, die sich in die Katzenhirne einbrennen. Der Angriff der interstellaren Kürbisgewächse steht bevor. «Haven’t you heard of them?» Die Katzennachrichten im «Bag TV» (Katzen verkriechen sich gerne in Papiertüten) berichten über die mysteriösen Zeichen.

 

Bald bricht Panik aus und das Chaos nimmt seinen Lauf: Molotows fliegen auf die Katzenpolizei; einige schliessen sich der Gurkenbewegung an; andere feiern kultische Rituale. Im Untergrund formiert sich der Widerstand. Am Himmel erscheint ein Gurkenscheiben-Ufo, in dem zwei Gurkenwesen Gitarre und Schlagzeug spielen und die Katzenköpfe zum Explodieren bringen. «They’ll take you out. You won’t realize. And they will change your mind…»

Dionys Müller (Drums) und Damian Loher (Gitarre und Gesang) haben Too Mad 2016 in Oberriet gegründet und schon einige Konzerte auf dem Buckel, vor allem in der Region, aber auch in Basel oder Luzern, oder im Dornbirner Conrad Sohm im Vorprogramm von Bad Religion. Too Mad entstand aus einer Ad-hoc-Geburtstagsband für einen 30. Geburtstag, an dem sich auch Müllers Vater am Kontrabass beteiligte. Das Trio jammte eine Zeit lang weiter, bis Vater Müller ausstieg. Im Duo entstanden die ersten Songs für die EP Mad Flowers.

Too Mad: Das sind Damian Loher (links, Gesang und Gitarre) und Dionys Müller (Drums). (Bild: pd)

Bei einer Weiterbildung in Luzern lernte Müller in einer Bar Kilian Vilim kennen. Nach einigen Bier mit Seitenwagen war die Idee zum Video geboren. Die Umsetzung nahm dann etliche Monate in Anspruch. Die Arbeit hat sich ausbezahlt. Und einmal mehr zeigt sich: Katzenvideos ziehen einfach.

Am 3. Mai supporten Too Mad die Dortmunder 70s-Folkrocker Travels & Trunks in der Grabenhalle St.Gallen.