Die Saiten-Vorsätze 2019

Feiern und vorwärts machen:
Die Jahre rasen nur so vorbei. Im Sommer 2014 hat Saiten im St.Leonhardspärkli seinen 20. Geburtstag mit einem zweitägigen Gelage gefeiert, zusammen mit der Grabenhalle, die im gleichen Jahr 30 geworden ist. Dieses Jahr steht das nächste Fest ins Haus: Unser aller Kulturmagazin wird 25.
Gefeiert wird mit ein paar Geschenken an euch und uns selber, unter anderem mit einem Re-Design, einem digitalen Heftarchiv, Medienworkshops und einem Recherchetopf. Natürlich darf auch ein rauschendes Fest nicht fehlen. Mehr dazu später, hier schon mal das Datum zum Vormerken: 6. April. Lasst uns feiern, bis die Stadt knattert!
Sehen und gesehen werden:
Kultur muss man kommunizieren, sichtbar machen. An der zweiten Forumsveranstaltung zum neuen Kulturkonzept der Stadt St.Gallen kam das Thema einmal mehr zur Sprache: Angeblich fehlt unserer Region ein tauglicher Kulturkalender. Das stimmt nur zum Teil, denn Saiten entstand einst aus einem Kalender, und dieses äusserst stabile Rückgrat haben wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt.
2016 haben wir die Plattform ostevents.ch übernommen. Mittlerweile publizieren wir, mit steigender Tendenz, jeden Monat durchschnittlich 1300 Veranstaltungen aus der Region – kostenlos. Weil nicht die ganze Flut ins Heft passt, werden die Kalendereinträge in der Printausgabe kuratiert. Die volle Dröhnung gibt es online auf saiten.ch/kalender, wo man seit Sommer 2017 unter saiten.ch/veranstaltung-eingeben auch selber Veranstaltungen eintragen kann. Wir übermitteln die Daten – natürlich auch kostenlos – an das «St.Galler Tagblatt», die «ohne Senf»-App und an die Online-Kulturkalender der Rheintaler Kulturstiftung, von Kultur Toggenburg und der Agenda Südkultur.
2019 wollen wir weiter in diesen tauglichen Kalender investieren. Einige Dinge sind bereits aufgegleist: Wir werden Partnerschaften eingehen für die Verbreitung und Eingabe der Veranstaltungen, wir planen die Überarbeitung des Erscheinungsbilds und arbeiten derzeit an einer besseren Nutzerführung.
Hinschauen und Zeit nehmen:
Die Medienlandschaft ist im Umbruch: Kürzlich wurde bekannt, dass die Mantelredaktion der im Joint Venture CH Media vereinigten Medienhäuser des «St.Galler Tagblatts», der «Luzerner Zeitung» und der AZ Medien ihren Sitz in Aarau plant. Weil es dort bereits einen modernen Newsroom gibt, müssen die Angestellten des «Tagblatts» nun ihren eigenen neuen, modernen Newsroom in St.Gallen verlassen – ausser sie arbeiten im Lokal- oder Regionalteil. Diese Ressorts haben künftig jede Menge doppelstöckigen Platz an der Fürstenlandstrasse.
Wenn Saiten in ferner Zukunft einen Newsroom baut, dann in Wil. Dort leben nämlich nicht nur die frisch gekrönte Ostschweizer Bundesrätin und ihr Picasso, sondern fast 3000 Leute mehr als im kurligen Aarau. Aber Spass beiseite, das «Tagblatt» ist wirklich zu bedauern. In der neuen Hackordnung sind die St.Galler nämlich weit unten. Mit dem publizistischen Leiter Pascal Hollenstein, bisher NZZ, und dem neuen Mantel-Chefredaktor Patrik Müller, bisher AZ, wird der Kurs jetzt von Zürich und Aarau bestimmt. Und mit dem «Integrationsprogramm» Kolumbus sollen schweizweit 200 Stellen abgebaut werden – das kann nicht heiter werden.
Saiten funktioniert auch hier antizyklisch: Seit 2014 hatte die Redaktion insgesamt 190 Stellenprozente, verteilt auf drei Personen, seit Anfang Jahr sind es 210 Prozent. Roman Hertler ist vom «Tagblatt» zu Saiten gewechselt und unser neuer Dritter im Bund. Mit dieser Aufstockung erhoffen wir uns mittelfristig ein bisschen mehr Luft, denn auch die Welt um uns herum ist im Umbruch. Die Geschichten liegen im Strassengraben, in den geschniegelten Hinterzimmern und an der Peripherie in den Quartieren oder der Region. Man muss nur die Zeit finden, um sie zu erzählen – unser dritter Vorsatz. (co)
Mehr zu den Zahlen rund um den Saitenbetrieb: hier, hier und hier. Dieser Beitrag ist auch im Januarheft von Saiten erschienen.