Die Fans von Swansea und Russos Freude

Die Europa-League ist für den FC St.Gallen vorbei. Es ging um Geld und um Prestige. In Erinnerung bleiben auch ein paar Nebengeschichten.

Von  Andreas Kneubühler

Das Spiel ist vorbei, die Rituale beginnen.

Spieler und Betreuer des FC St.Gallen ziehen sich Kapuzen-Pullis über, in denen sie von weitem aussehen, wie Zwerge im Celtic-Dress. Sie halten eines dieser Transparente, von denen man sich immer fragt, wer so etwas herstellt: Gibt es Lieferanten für Blachen, mit denen sich Fussballklubs bei den Zuschauern bedanken können? Die Mannschaft dreht damit eine Ehrenrunde. Nach einem längeren Brimborium vor dem Espenblock wenden sie sich zur langen Gegentribüne, um dann üblicherweise weit vor dem Gästesektor in Richtung Haupttribüne abzuzweigen. Dann realisieren die Spieler, dass die Swansea-Fans ihnen zuklatschen. Langsam ändern sie den Kurs, nehmen den Applaus entgegen, klatschen ebenfalls. Walisische Höflichkeit? Respekt vor dem Gegner? Es braucht keine Interpretation. Nach einem Spiel, in dem es auch um viel Geld ging, gab es einen sentimentalen Moment.

Kurz darauf wird neben dem Spielerausgang Daniele Russo interviewt. Zum Innenverteidiger passt normalerweise vor allem ein Wort: schlaksig. Im Moment noch ein zweites: begeistert. Russo erzählt einer Journalistin, wie grossartig es für ihn war, in diesem Stadion, gegen diesen Gegner zur Mannschaft zu gehören. Alles sei so schnell gegangen, sagt er. Gerade eben habe er noch in der Challenge League gespielt und nun dieser Match, in dem neben den St.Galler Fans die Anhänger von Swansea für Stimmung sorgten. Schon das Hinspiel sei grossartig gewesen. Klar habe er gegen Wilfried Bony einiges einstecken müssen. Aber eben: «Die spielen sonst gegen Manchester United!»

Daniele Russo ist 28jährig und spielte bis bis zu dieser Saison der Reihe nach für Mendrisio, Chiasso, Bellinzona, Lugano. Er wurde vom FC St.Gallen nur deshalb verpflichtet, weil sich Nachwuchsspieler Illja Ivic schwer verletzt hatte.