Der Phynix aus der bitteren Asche

Nach dem Ende von Herr Bitter gründete der St.Galler Musiker Sascha Tittmann zusammen mit Christoph Biastoch das Duo Phyne. Ab jetzt veröffentlichen sie jeden Monat einen neuen Song, bis das Debütalbum komplett ist.
Von  David Gadze

Vor vier Jahren beerdigte Sascha Tittmann seine Band Herr Bitter, einen sehr anzüglichen Bastard aus Electro-Pop, Indie und Post-Punk. Doch schon bald traten beim Sänger und Gitarristen erste Entzugserscheinungen auf. Zum einen hätten ihm die Konzerte gefehlt, sagt der 49-Jährige – und sie fehlten ihm bis heute. Zum anderen habe er sich ganz grundsätzliche Fragen zum Musikmachen gestellt: «Ich hatte mich damals über Monate gefragt, wie weit es für mich Sinn macht, weiterhin Musik zu machen, weiterhin Songs zu schreiben.» Nach über zwölf Jahren Bandgeschichte habe er sich «nackt und verloren» gefühlt ohne die Fähigkeiten der Bandmitglieder, die als eingespieltes Kollektiv diesen sehr speziellen und energiegeladenen Sound von Herr Bitter ausgemacht hätten. Um diese Frage zu beantworten, tat Tittmann also das, was ein Musiker aus Leidenschaft eben tut, wenn es in den Fingern juckt: Er machte weiter Musik. Die ersten Gehversuche seien für ihn jedoch unbefriedigend gewesen, weil sie zu sehr an die vergangenen Zeiten angeknüpft hätten, sagt er. Als Glücksfall entpuppte sich schliesslich, dass Tittmann im Frühling 2020 mit dem Tontechniker Christoph Biastoch einen perfekten Mitmusiker für einen musikalischen Neuanfang fand – Phyne war geboren. «Zusammen mit Christoph konnte ich einen völlig neuen Zugang zu meinem Songwriting, zu meinen inneren Bildern finden», sagt Tittmann. In den vergangenen zwei Jahren hätten sie – trotz oder gerade wegen der Isolation durch Corona – einen einzigartigen, charakteristischen Sound entwickelt. Ausserdem arbeiteten Phyne mit verschiedenen Gastmusiker:innen wie Mariel Zambellis, dem Rapper Sky 189 oder dem Posaunisten Alain Pasquier zusammen. Das Resultat ist ein vielschichtiger, atmosphärischer, manchmal auch melancholischer Electropop, oft mit Ausflügen zu Ambient oder mit 80ies-Einschlag. Die ersten fünf Songs von Phyne sind nun auf den gängigen Plattformen zu hören. Und künftig soll monatlich ein weiterer Song hinzukommen, bis die 18 Stücke des Debutalbums The Highest High komplett sind.

Phyne: The Highest High, ab sofort monatlich Song um Song auf den digitalen Plattformen. phyne-music.ch