Dem «Blumenwies» droht der Showdown

Am Dienstagnachmittag wird im St.Galler Stadtparlament das Projekt für die Sanierung und Erweiterung des Hallenbads Blumenwies diskutiert. Das fast 50 Millionen teure Projekt wird von allen Seiten angeschossen – es droht ein Showdown.
Von  René Hornung
Ansicht des Siegerprojekts «Waikiki» des St.Galler Architekturbüros von Andy Senn. (Bilder: Stadt St.Gallen)

Das Hallenbad Blumenwies, das einzige öffentliche Sportbad in der Stadt St.Gallen, ist inzwischen 47 Jahre in Betrieb und was es an Wasserfläche pro Kopf der Stadtbevölkerung bietet, ist im Vergleich zu anderen Städten jenseits von Gut und Böse – auch weil das damals noch vorgesehene zweite Hallenbad im Westen der Stadt nie realisiert wurde.

Mindestens zwei der nur fünf Bahnen sind fast permanent für Schulen oder Schwimmvereine reserviert, die Bevölkerung hat seit Jahren das Nachsehen. Sport- und Freizeitschwimmerinnen müssen sich die restlichen drei Bahnen teilen. Rempeleien und hässige Reaktionen sind an der Tagesordnung.

Dass der Ausbau dringend ist, räumt die Stadt schon seit Jahren ein und endlich liegt mit dem Projekt «Waikiki» des St.Galler Architekturbüros von Andy Senn ein Sieger aus dem Wettbewerb vor, das Abhilfe schaffen würde.

Doch der Ausbau von heute 5 auf neu 13 Bahnen im 25 Meter Becken kostet: 49,6 Millionen Franken muss die Bevölkerung voraussichtlich im Frühling in einer Abstimmung bewilligen – sofern nicht am Dienstagabend das Parlament alle Hoffnungen der Schwimmerinnen und Schwimmer zunichte macht.

Der neue Trakt im Modell.

Diese Gefahr ist gross, denn von allen Seiten kommt Kritik: Die einen möchten auf das Warmwasser-Aussenbecken verzichten, andere auf den Ausbau von Sauna und Wellnessbereich. Dritte kritisieren, dass während der Umbauzeit das Lerchenfeld mit einer Traglufthalle überdeckt werden soll, damit dort auch im Winter geschwommen werden. Und dann gibts auch noch den Vorschlag, das Projekt zu redimensionieren und eine Bäderplanung zusammen mit den Nachbargemeinden anzupacken.

Schliesslich wird auch noch das zwar versprochene, nun aber doch nicht vorgelegte Sanierungskonzept fürs Volksbad vermisst. Dessen Sanierung ist seit Jahrzehnten ein Thema, geht es doch dort um den Erhalt des ältesten noch funktionierenden Hallenbades im Land – Baujahr 1906.

Angesichts der vielen und unterschiedlichsten Bedenken und Einwände droht dem Ausbauprojekt im Parlament ein Showdown – betrübliche Aussichten für Schwimmerinnen und Schwimmer.