Das Eisenwerk jubiliert
1983 hätte die alte Schrauben-, Muttern- und Nietenfabrik in Frauenfeld abgerissen werden sollen. Doch ein paar Alt-68er aus dem Umfeld der politischen Gruppierung «Chrampfä und Hirne» setzten sich für den Erhalt des 1910 fertiggestellten Fabrikgebäudes ein. 1984 schlossen sie sich zur Genossenschaft zusammen und kauften das Gebäude für 1,7 Millionen Franken den Von Moos Stahlwerken ab. Zwischen 1986 und 1990 wurde die stillgelegte Fabrik sanft saniert und zum alternativen Wohn-, Gewerbe- und Kulturzentrum gemacht. 15 Wohnungen und 20 Gewerbebetriebe sind dort heute untergebracht.
Ein Hauptziel war die Schaffung von günstigem alternativem Wohnraum. Über die kulturelle Nutzung war man sich lange uneinig, doch gelang der Spagat schliesslich. Das langjährige Motto «Erhalten und Beleben» hat sich bezahlt gemacht. Zur Erfolgsgeschichte dürfte beigetragen haben, dass man explizit nicht der «Stachel im Fleisch» Frauenfelds sein wollte, wie es die heutigen Verantwortlichen ausdrücken. Man sei keine «Rote Fabrik» wie in Zürich. Parteien, Firmen – alle, egal welcher politischer Couleur sie angehören, seien hier willkommen. Eine rein kommerzielle Nutzung komme aber nicht in Frage, obwohl die grossen Kulturveranstaltungen regelmässig rote Zahlen hinterliessen, hiess es gegenüber der «Thurgauer Zeitung». Also doch gewissermassen eine «rote Fabrik».
Jubeltag: 40 Jahre Eisenwerk Frauenfeld, 8. Juni, 19 Uhr
Am 8. Juni findet die Jubiläums-GV der Genossenschaft statt. Der öffentliche Teil des «Jubeltags» beginnt anschliessend um 19:15 Uhr mit der Eröffnung der Jubiläumsausstellung und Grussworten von Stadträtin Andrea Hofmann, Genossenschaftspräsident Mike Surer sowie einer Vorstellung von «Zitate-Jäger» Hansjörg Enz. Um 20:30 Uhr veröffentlicht Markus Keller den Podcast «Lockere Schrauben Teil 1», davor, dazwischen und danach Barbetrieb, Buffet und Eisenwerk-Quiz.