Damit der Bass weiter bebt und lebt

Drum'n'Bass und Dubstep hört man in St.Gallens Clubs, Bars und Kellern nur noch selten. Das soll sich jetzt ändern: Drei Musik-Enthusiasten haben ein Partylabel gegründet, das sich kompromisslos dem dicken Bass widmet.
Von  Urs-Peter Zwingli

Drum’n’Bass und Dubstep spürt man, bevor man sie hört: Der mächtige Bass, der zuerst in den Bauch und dann in die Beine geht, unterstützt von wirbelndem Hi Hat/Snare-Gezitter. Dieser musikalischen Urkraft huldigt das Partylabel Local Bass Movement (LBM), das am Samstag in der Tankstell Bar geboren und würdig getauft wurde.

Auf der länger nicht mehr so pumpenvoll gesehenen Tanzfläche der Tankstell versammelten sich Jungs und Mädels aller Couleur, (Sub-)Kulturen und Musikgeschmäcker und gaben sich friedlich und schweisstreibend dem Bass hin. «Genau darum geht es uns mit dem LBM: Leute zusammenbringen, die diese Musik genauso lieben wie wir», sagt Roger Berhalter, der sich als Beat-Bändiger nice nine nennt.  Mit nice nine stehen JD (Urs Wild) und SNES (Indra Testolin) als Ostschweizer Enthusiasten der Bassmusik hinter LBM: Nice nine und JD waren jahrelang als ¡Bassda! unterwegs und brachten mit Schlagzeug und elektronischem Equipment beeindruckenden Live-Drum’n’Bass auf die Bühne. SNES wiederum ist seit einigen Jahren solo als DJ unterwegs.

Bassmusik wummert in der Nische

Auslöser für die LBM-Gründung war das Ende der Bar CMC im vergangenen Oktober: Einer der letzten Zufluchtorte für sperrige Musik und Gestalten in St.Gallen war damit verschwunden – auch für ¡Bassda!, die regelmässig im CMC-Keller auflegten. «Also mussten wir uns etwas Neues einfallen lassen», sagt Berhalter. Nebst dieser Not, neue Räume aufzutun, hat LBM einen weiteren Antrieb: Die Bassmusik in der Ostschweiz fördern.

Denn wer heute elektronische Musik sagt, meint zumindest im St.Galler Nachtleben meist Minimal oder House. Drum’n’Bass und Dubstep fristen hier nach schnell wieder verebbten Trendwellen in den Nullerjahren eher ein Nischendasein. Raum für Experimente gibt es kaum: Das Kugl etwa stand in den vergangenen unsicheren Jahren unter Druck, kommerziell erfolgreiche Partys zu schmeissen. Drum’n’Bass und Dubstep als streunende Köter der elektronischen Musik – verwildert, aber liebenswert – mussten den Platz räumen für Massentauglicheres wie Minimal, House und Co.

Die Szene testen

Der Eröffnungsabend in der Tankstell war für das LBM denn auch ein Test, «ob es in St.Gallen überhaupt noch eine Szene und ein Interesse gibt», sagt Berhalter. Angesichts des Andrangs am Samstag kann man Ja dazu sagen.

Ein gutes Vorzeichen für die nächsten LBM-Parties, die schon fix im Kalender stehen. «Wir lassen offen, wo es mit LBM genau hingehen soll. Ich könnte mir vorstellen, dass es Parties wie heute in der Tankstell regelmässig gibt», sagt Berhalter. Es gehe auch darum, mit solchen Anlässen die lokale Szene zusammenzubringen und mehr Leute ins Label-Boot zu holen, die mithelfen wollen. Und: LBM schmeisst nicht nur Parties, sondern ist auch musikalisch aktiv und produziert eigene Beats.

LBM live:

21.2. im TapTab Schaffhausen

21.3. im Talhof St.Gallen

 

Anlässe/News: facebook.com/localbassmovement

Beats: soundcloud.com/localbassmovement