Dacia Chisinau oder der Anfang vom Ende

Für den FC St.Gallen liegt die Qualifikation für die Europa-League in Reichweite. Das Unglück auch.

Von  Andreas Kneubühler

Manchmal gibt es Niederlagen, die mehr bedeuten als ein Ausscheiden oder verlorene drei Punkte. Sie sind eine Art Wegweiser für alles was später kommt.

Natürlich weiss man das erst hinterher.

Ein solches Spiel gab es am 14. Juli 2007 im Stadion Espenmoos vor lediglich 1976 Zuschauern. Es war der bislang letzte Auftritt des FCSG auf einer europäischen Fussballbühne. Der Match ist einer der Gründe, wieso sie rund um den FC St.Gallen gar nicht so darauf erpicht sind, unbedingt diese Europa-League zu erreichen.

Das Hinspiel ist nicht von Belang. Der FCSG gewann gegen den moldawischen Klub Dacia Chisinau mit 1:0 (Torschütze Garat). Interessanter ist das Rückspiel. Bereits war nämlich klar, dass der HSV der nächste Gegner sein würde. Das bedeutete vor allem eines: Höchst willkommene Einnahmen.

Beziehungsweise: hätte bedeutet. Denn daraus wurde nichts. Die Mannschaft traf das Tor nicht. Nicht in 90 Minuten. Nicht in der Verlängerung und auch nicht im Penaltyschiessen, das Dacia Chisinau (nach einem ersten Treffer in der 56. Minute) ziemlich souverän mit 3:0 gewann.

Gespielt hatten: Razzetti, Bernt Haas, Zellweger, Garat und Serdan Kül, Mendez, Gjasula, Gelabert, Marazzi, Alex, Aguirre.

Das «Tagblatt» titelte am Montag danach: «Einfach nur peinlich».

Doch das war erst der Anfang.

Der FC St.Gallen startete in die Meisterschaft mit fünf Niederlagen in Serie. Es war der schlechteste Beginn in 35 Klub-Jahren.

Im ersten Match gegen die Grasshoppers wurde Stürmer Alex durch ein Foul von Boris Smiljanic so schwer verletzt, dass er seine Karriere beenden musste.

Nach zwölf Runden wurde Rolf Fringer entlassen und zwar telefonisch, weil Präsident Fröhlich gerade in den USA in den Ferien weilte.

Unter Interimstrainer René Weiler schied St.Gallen zu Hause im Espenmoos in der zweiten Cuprunde gegen Gossau (0:2) aus.

Im ersten Spiel unter Krassimir Balakov ging der FC St.Gallen wiederum im Espenmoos gegen die Young Boys mit 2:7 unter.

Ende Mai verlor der FC St.Gallen unter anderem vor einer Hundertschaft Polizisten gegen Bellinzona im allerletzten Spiel im Espenmoos auch noch das zweite Barragespiel und stieg ab. Wenn Abwärtsspiralen Höhepunkte hätten, dieses Spiel wäre einer gewesen.

All das hatte an einem sonnigen Samstagnachmittag im Juli 2007 begonnen, als sich noch viele darüber freuten, dass der FC St.Gallen sich endlich wieder einmal für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert hatte. Und dass der HSV der nächste Gegner sein würde.