Britischer Rechtspopulist zu Besuch bei Gott
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Auf dem Programm der Veranstaltung steht neben der Parolenfassung für die eidgenössischen Volksinitiativen «Rettet unser Schweizer Gold» und «Stopp der Überbevölkerung – zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen», über die am 30. November 2014 abgestimmt wird, Farages Referat mit dem Titel «Euro: dem Tod geweiht».
Laut Lukas Reimann, Wiler SVP-Nationalrat und Vorstandsmitglied der AUNS, will Farage darin das Verhältnis Grossbritanniens zur Europäischen Union und die Rolle der Schweiz in Europa thematisieren. Seit 2010 ist der als «charismatisch» beschriebene ehemalige Börsenhändler Chef der United Kingdom Independence Party (UKIP). Das Hauptziel der 1993 gegründeten Partei ist der Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union.
Kongress- und Kirchen-Zentrum
Die Veranstaltung der AUNS findet in der Parkarena in Neuhegi statt. Die Veranstaltungshalle wird von der evangelikalen Freikirche GVC Chile Hegi (ehemals Gemeinde von Christen) betrieben und fasst 1250 Personen. Jeden Sonntag finden dort die drei Hauptgottesdienste und zahlreiche Zusatzanlässe der GVC statt. Prominentes Mitglied der Freikirche ist die Winterthurer FDP-Stadträtin und Polizeivorsteherin Barbara Günthard-Maier. Das 2006 fertig gestellte Dach der GVC-Schäfchen wird als «Kongresszentrum» auch an Firmen und Vereine vermietet.
Gegen Nationalismus
Farages Besuch in Winterthur provoziert. Das «Aktionsbündnis 4. Oktober» ruft in einem Communiqué dazu auf, am kommenden Samstag Nachmittag auf der Steinberggasse ein Zeichen zu setzen. «Wir sind der Meinung, dass Organisationen wie die AUNS oder die UKIP nicht lediglich Ansammlungen von harmlosen Hinterwäldler_innen sind, sondern gefährliche Rechtsnationalist_innen, die mit ihrem Geld und ihrer Hetze jeglichen sozialen Fortschritt zunichte machen (…).»
Die AUNS und UKIP würden einen glauben machen wollen, die soziale und ökonomische Misere sei mit nationaler Abschottung und völkischer Kulturbildung zu überwinden. Gegen diese Positionen der Rückbesinnung auf Volk und Nation, gegen aggressiven Nationalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit soll gemäss dem «Aktionsbündnis 4. Oktober» demonstriert werden.