Bob-Dobler lächelt neben der Spur

Marcel Dobler, der für die FDP in den Ständerat will, unterstützt im Kanton Luzern die SVP-Kandidatur, obwohl die FDP ihren Sitz verteidigen will. Nicht zum ersten Mal schlingert der Sportsmann und Unternehmer nach rechts.
Von  Roman Hertler
Bild: pd

Da staunten einige Luzerner Bundesparlamentarier nicht schlecht, als sie am 1. Juli die «Luzerner Zeitung» aufschlugen. Auf dem Inserat mit dem Titel «Unternehmer wählen Unternehmer», das für die Wahl des Luzerner SVP-Nationalrats Franz Grüter in den Ständerat warb, lächelte ihnen unter anderen der St.Galler FDP-Nationalrat Marcel Dobler entgegen.

IT-Unternehmer Grüter tritt im Herbst gegen die ebenfalls neukandidierende Andrea Gmür von der CVP und den bisherigen FDP-Ständerat Damian Müller an. Obwohl Grüters Kandidatur den FDP-Sitz nicht ernsthaft gefährden dürfte, hat Doblers Engagement für die Sünnelipartei den Luzerner Freisinn irritiert. Dass auch andere Stimmen von ausserhalb des Kantons Grüter unterstützen, lässt sich immerhin noch mit deren SVP-Mitgliedschaft erklären: Auch Peter Spuhler und Jean-François Rime unterstützen Grüter.

Wes Geistes Kind Digitec-Mitbegründer Marcel Dobler ist, der im Herbst ebenfalls gerne in die Kleine Kammer wechseln würde, hat er schon mehrfach gezeigt. Etwa 2014, als er sich ausdrücklich für die SVP-Masseneinwanderungsinitiative ausgesprochen hatte. «Als Bürger sehe ich die Probleme, die mit der hohen Zuwanderung einhergehen. Ich sehe die verstopften Strassen, die vollen Züge, die Auswirkungen im Arbeitsmarkt und die Probleme bei der Wohnungssuche», sagte er in einem Interview. Die Unternehmer und die FDP sträubten sich damals gegen die Kontingentierung bei der Einwanderung. Dobler bezeichnete diesen «nötigen Kompromiss» aber als «verkraftbar» für die Wirtschaft.

Mehrheiten überzeugen ihn

Auch bei der Parlamentsdebatte um die «Erleichterte Einbürgerung von Ausländern der dritten Generation» verliess der leidenschaftliche Bob-Fahrer Dobler die liberale Parteilinie und driftete nach rechts ab. Zwar figurierte er im schweizerischen Pro-Komitee und zeigte sich zunächst gegenüber einem «Tagblatt»-Journalisten ganz überrascht, als er zur Nein-Parole der FDP St.Gallen Stellung nehmen sollte. Erst auf Nachfrage, weshalb er im Parlament trotz Mitgliedschaft im Pro-Komitee die Nein-Taste gedrückt hatte, räumte er ein, einen Bock geschossen zu haben. Er habe damals bei der Umfrage das Kreuzlein am falschen Ort gemacht und seine Komitee-Mitgliedschaft sei also ein Versehen, das nun aber umgehend korrigiert werde. Kann ja mal passieren, gell.

Man mag es dem kumpelhaften Marcel Dobler nachsehen. Seine politischen Freundschaften vermögen nun sogar Parteigrenzen zu sprengen – zumindest am rechten Rand. Das Schnauben des innerschweizerischen Freisinns, das bei entsprechender Witterung bis an die Gestade des Bodensees zu hören sein soll, wird der erfolgreiche Unternehmer mit seiner sonnigen Art locker weglächeln.

Denn schliesslich ist er überzeugter Freisinniger, obwohl er vor seiner Wahl in den Nationalrat 2015 noch sagte: «Es stimmt schon: Meine Wahlchancen wären in einer anderen Partei höher.» Dennoch entschied er sich für die FDP, weil er als Bürgerlicher «mehrheitsfähige» Politik machen wollte. Und wenn die SVP wieder einmal Mehrheiten im Stimmvolk im Alleingang erringen will, dann hilft Dobler natürlich auch dort gerne mit.