Black Excellence
Der Tod von Chadwick Boseman Ende August kam unvorbereitet, war schockierend und aufrüttelnd für die Schwarze Bevölkerung auf der ganzen Welt.
Wieder ein Vorbild weniger. Zuerst der Basketballspieler Kobe Bryant, die schwarze Mamba, dann John Lewis, der Schwarze Freiheitskämpfer und jetzt Chadwick Bosemann, der schwarze Panther.
Nie zuvor war die Wichtigkeit von positiven Schwarzen Vorbildern so deutlich geworden, wie mit dem Tod dieser drei Männer. Denn sie verkörperten mehr als nur Sport, Politik und Schauspielerei. Für viele dunkelhäutige Jungen und Mädchen waren sie der Inbegriff für die sogenannte Schwarze Exzellenz.
Die Neigung in der Afrikanischen Diaspora, Schwarze Menschen des öffentlichen Lebens auf den Thron einer fiktiven Königlichkeit zu heben, ist tief in der Geschichte des Rassismus verwurzelt. Denn durch Rassenideologien im Stil eines Edward Long, die behaupteten, dass der Schwarze Mensch primitiver sei als sein weisser Gegenpart, wurde der Welt über Jahrzehnte vermittelt, dass es unmöglich ist, mit dunkler Hautfarbe dasselbe Mass an Erfolg und Prestige zu erreichen wie weisse Menschen.
Trotzdem produzierte die Schwarze Diaspora Vorreiterinnen und Vorreiter in jedem Bereich. Sei es eine unerreichte Serena Williams im Sport, ein politischer Held wie Mandela oder eine brillante Denkerin wie Wangari Maathi.
Schwarze Exzellenz besteht, entgegen aller statistischen Wahrscheinlichkeiten, die meist negativ für Menschen mit dunkler Hautfarbe ausfallen. Deswegen ist jeder Tod eines Schwarzen Vorbilds wie Salz, das auf eine offene Wunde gestreut wird.
Was der tragische Tod dieser Helden aber auch gezeigt hat, ist, dass die Grossartigkeit ihres Daseins weit über ihr Leben hinaus bestehen bleibt und so weitere Generationen mit wunderbarem Schwarzem Potenzial geboren werden.
Dieser Beitrag erschien im Oktoberheft von Saiten.