Bildung als Armutsprävention
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Soziale Hierarchien bestimmen das Bildungsniveau in der Schweiz. Dagegen will die Caritas etwas unternehmen und strebt einen Richtungswechsel bei der Steuerpolitik an.
„Bildung spielt eine zentrale Rolle in der Armutspolitik“, sagt Marianne Hochuli, Leiterin Bereich Grundlagen bei der Caritas Schweiz, im OSTBLOG-Gespräch. Der eben erschienene Sozialalmanach 2013 der Caritas, mit dem Schwerpunktthema: Bildung gegen Armut – zeigt auf, dass sich die Schweiz mehr Investitionen in ihr Bildungssystem leisten muss. „Dafür ist ein Richtungswechsel in der Steuerpolitik nötig“, sagt Marianne Hochuli. „Die aktuelle Steuerpolitik bevorzugt Reiche und Unternehmen, statt zum sozialen Ausgleich beizutragen.“
Steuern werden vorwiegend durch die Kantone und Gemeinden bestimmt. Wie also ist ein Richtungswechsel herbeizuführen? „Dazu sind Massnahmen auf verschiedenen Ebenen nötig“, sagt Marianne Hochuli. „Die Kantone müssen Bildungsstrategien in der Armutsbekämpfung entwickeln. Das setzt natürlich auch einen Bewusstseinswandel voraus. Bildung ist ein wichtiger Teil der Armutsprävention. Die Investitionen in die Bildung müssen diesbezüglich effizienter verteilt werden.“ Marianne Hochuli rechnet damit, dass die Caritas aus Parlamentskreisen unterstützt wird.
Das schweizerische Bildungssystem schöpfe sein Potenzial nicht aus, heisst es im Sozialalmanach 2013. Obwohl die Investitionen in das Bildungswesen knapp im Durchschnitt der OECD-Länder lägen – 5,7 Prozent des BIP gegenüber 5,9 Prozent im OECD-Durchschnitt, bestünden nach wie vor gravierende Lücken im Zugang zu Bildung. Davon seien vor allem Personen betroffen, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft sowie finanziell ohnehin schon benachteiligt seien. Das schweizerische Bildungssystem festige bestehende soziale Ungleichheiten, schlussfolgert der Sozialalmanach.