, 29. April 2017
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Bekenntnis zum Markt – aber wie und wo?

Das 2. Forum Marktplatz in St. Gallen macht vorwärts. Trotzdem blieben die rund 100 Teilnehmenden an der partizipativen Planung uneins, ob die Stadt einen ständigen oder nur regelmässigen Markt braucht.

Es sind zwar nicht «Les Halles» von Paris. Aber trotzdem gab es am Donnerstagabend beim 2. Forum Marktplatz im Waaghaussaal vornehmlich Bekenntnisse für die Beibehaltung eines Marktbetriebs. Schliesslich gibt es diese Aktivität schon über 100 Jahre an dem Ort. Eingeladen zur partizipativen Planung waren die sogenannten «Anspruchgruppen»: Anwohnerinnen und Anwohner, Vertreter von Grundeigentum, Gewerbe, Wirtschaft, Verkehrsverbänden, Quartiervereinen, Sozial- und Schutzverbänden sowie politischen Parteien.

Ständig oder nur regelmässig – das ist die Frage

Ob der Marktbetrieb ständig stattfinden soll oder nur regelmässig an bestimmten Wochentagen, bleibt vorerst offen. Auch das Wo ist noch nicht beantwortet. Einige meinen: in der Rondelle, andere wiederum wollen diese abbrechen samt den lotterigen Markthäuschen, und dafür eine Markthalle hinstellen. Als Alternative werden neue kleine, funktionale Markthäuschen für den ständigen Betrieb oder mobile Einrichtungen für einen regelmässigen Marktbetrieb genannt.

Visualisierung des künftigen Markts gemäss der (vom Volk abgelehnten) Vorlage 2015. (Bild: Archiv)

Beim 1. Forum Marktplatz im Januar dieses Jahres gab es Übereinstimmung bei der Zentrumsfunktion des Planungsgebietes. Die drei Teile Marktplatz, Bohl und Blumenmarkt sollen jeweils mit eigenem Charakter zusammenhängen und begegnungsbildend, belebend und attraktiv auf das städtische Leben wirken. Ebenso Einigkeit herrschte bei der Einrichtung einer grossen, multifunktional nutzbaren Freifläche und der Bereitstellung moderner Infrastruktur für unterschiedliche Anlässe und Bedürfnisse. Marktplatz, Bohl und Blumenmarkt sollen autofrei werden, den Öffentlichen Verkehr und die Gastronomie privilegieren.

Das zweite Forum befasste sich im weiteren mit den noch offenen Fragen über die Zukunft der Calatravahalle und mit den Haltestellen-Standorten für den ÖV. Bei der Calatravahalle ist die Tendenz für einen Abbruch stärker als für den Erhalt. Bei den ÖV-Haltestellen wird die heutige Lösung am Bohl bevorzugt. Weitere Möglichkeiten sind die Versetzung der Haltestellen direkt an den Marktplatz oder eine Aufteilung zwischen Bohl und Marktplatz. Bei allen drei Varianten gibt es unterschiedliche Stauräume für den ÖV.

Wie geht es weiter?

Das Forum hat die Aufgabe, die Rahmenbedingungen und Ziele für die Neugestaltung von Marktplatz, Bohl und Blumenmarkt zu erarbeiten. 2011 und 2015 verwarfen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger bekanntlich die Vorlagen zur Neugestaltung des Marktplatzes. Mit dem partizipativen Verfahren sollen die Grundlagen für ein neues Projekt geschaffen werden.

Der Stadtrat erhält ein Protokoll über die Ergebnisse des zweiten Forums. Dazu wird er bis Ende Mai einen Bericht abliefern, zu welchem die Teilnehmenden am partizipativen Verfahren Stellung nehmen. Um den Prozess abzuschliessen, ist danach ein drittes Forum vorgesehen. Ergebnis: offen.

Der St.Galler Marktplatz um 1900. (Bild: Archiv)

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