Bankpleite mit St.Galler Spuren

Die spektakuläre Pleite der portugiesischen Banco Espirito Santo zieht Spuren in die Schweiz. Und auch nach St.Gallen.
Von  Ralph Hug

Portugals zweitgrösster Bank Espirito Santo nützt der heilige Geist definitiv nichts mehr. Sie versank Anfang August in einer Milliardenpleite aus Fehlspekulationen und faulen Krediten und musste vom Staat gerettet werden. Ein internationaler Fall von «too big to fail».

Der Name der Bank ist in St.Gallen nicht unbekannt. Zumindest in der Chefetage der St.Galler Kantonalbank. Als diese letztes Jahr ihr Hyposwiss-Debakel bereinigen wollte, tauchte der Name der Portugiesen auf. Die Banque Privée Espirito Santo (BPES) kaufte der KB das Lateinamerika-Geschäft der Hyposwiss ab. Die BPES mit Sitz in Pully-Lausanne gehört zum weit verzweigten Heiliggeist-Konglomerat Espirito Santo Financial Group, das jetzt weltweit für unrühmliche Schlagzeilen sorgt.

Beim Deal hätten katholische Seilschaften gespielt, frotzelte damals die «SonntagsZeitung» in Anspielung auf das politische Umfeld der beiden Institute resp. einiger ihrer Exponenten. Bekanntlich ist Portugals Elite seit je mit dem Katholizismus verbandelt. Ebenso die KB, dank langjähriger Klientelpolitik der CVP. Schwarze Bruderschaften?

Beide wurden aber ob dem Deal nicht froh. Auf 7 Millionen Franken beziffert die KB die Bereinigung ihrer Hyposwiss-Altlasten. Sozusagen eine Entsorgungsgebühr, berappt von den st.gallischen Steuerzahlenden, die aber kaum etwas davon wissen, weil bad news ungern kommuniziert werden.

Und die Portugiesen wurden durch die Pleite des Mutterhauses jäh in ihrem Expansionsdrang gestoppt. Noch letztes Jahr hatten sie eine Filiale in Zürich eröffnet und auf weitere Kundschaft gehofft. Mit 150 Angestellten und rund 2 Milliarden Franken Kundenvermögen war die BPES kein kleiner Fisch im Schweizer Bankenteich mehr.

Jetzt ist sie nur noch eine Rumpfbank. Denn aus Angst vor möglichen Turbulenzen für den Finanzplatz Schweiz wurde das Institut Ende Juli auf Geheiss der Aufsichtsbehörde Finma notfallmässig zerlegt, wie das Newsportal «Inside Paradeplatz» berichtete. Der grössere Teil der Kunden wurden an die Compagnie Bancaire Helvétique (CBH) transferiert.

So schnell kann’s gehen in einem Business, das täglich für neue Hiobsbotschaften sorgt.