Bad Vibrations
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Wenn ich das Chrüsimüsi mit den orangen Kabeln in den St. Galler Strassen sehe und dann erst noch diese weissen Tatzelwürmer – die Vibrationsfahrzeuge – wie eine Panzerdivision heranschnaufen höre, muss ich immer an FDP-Stadtrat Fredy Brunner denken – und das macht mir eine Heidenangst! Als Vorsteher der Direktion Technische Betriebe ist er ja gewissermassen Herr der Vibrationen, die da bei der Standortsuche für ein künftiges städtisches Geothermie-Kraftwerk seit Wochen im Grossraum St. Gallen veranstaltet werden. Er spricht darüber immer nur von „Good Vibrations“. Vielleicht ist er ein Fan der Beachboys? Wohl geht es ihm aber mit dem grössten Geothermie-Projekt, das je eine europäische Stadt angerissen hat, nicht um Musik, sondern um die Errichtung seines eigenen Denkmals. Und das steht – ob er’s weiss oder nicht – auf wackligem Grund. – Die Stadt Basel hat vor zwei Jahren dasselbe versucht und den Untergrund am Rheinknie ebenfalls mit Tiefenbohrungen und Erschütterungen untersuchen lassen, wenn auch in kleinerem Rahmen. Ein veritables Erdbeben gabs aber trotzdem! Das Projekt Geothermie wurde danach sofort auf Eis gelegt. – Die St. Galler Tiefen werden aber nicht mit den gleichen Methoden nach Erdwärme abgesucht wie die in Basel. Tröstlich. Fredy Brunner macht mir aber trotzdem Angst, weils in seinem Ressort noch ganz andere Vibrationen gibt, weit weg von der Geothermie. Und über die ist er absolut nicht Herr, auch nach fünfjähriger Amtstätigkeit nicht! – Ich meine die Billettautomaten in den Bussen der Verkehrsbetriebe VBSG, die immer (fast immer) ausser Betrieb sind oder sonst wie spucken. Fragt man den Busfahrer oder die Busfahrerin nach dem Grund, ist die Antwort immer gleich stoisch: „Es sind die Vibrationen.“ – Ja, das ist es, was mir Angst macht an diesem Geothermie-Brunner. Er lässt die ganze Stadt mittels Hightech vibrieren und kriegt die Billettautoamten in seinen Bussen nicht in den Griff. Da muss ich eben doch daran denken, was in Basel passiert ist.