«Woher weiss der Penis, in welches Loch er muss?»

Die sexuelle Aufklärung wird in jedem Schulzimmer anders angegangen. Dabei geht es zum Teil auch um sehr ernste Themen wie Sextortion oder Beschneidung. Drei Lehrpersonen aus verschiedenen Stufen und eine Schulsozialarbeiterin berichten aus ihrem Alltag. 

Die mittelalterlichen Tragezeichen zu diesem Beitrag stammen aus der Datenbank kunera.nl und wurden von Romea Enzler zusammengestellt. 

Zur Gesprächsrunde:

Ai­sha Wi­der (AW), 1997, ist seit vier Jah­ren Ober­stu­fen­leh­re­rin. Der­zeit un­ter­rich­tet sie als Klas­sen­leh­re­rin am OZ Wi­dem in Gams. 

Da­vid Wid­mer (DW), 1987, war sie­ben Jah­re lang Pri­mar­leh­rer auf der Mit­tel­stu­fe in Lau­pen ZH und Gold­ach. Seit ein­ein­halb Jah­ren stu­diert er wie­der an der Fach­hoch­schu­le Grau­bün­den. 

Cor­ne­lia Gu­bel­mann (CG), 1988, ist seit zwei Jah­ren Schul­so­zi­al­ar­bei­te­rin der Stadt St.Gal­len an der Ober­stu­fe Schön­au, die von fast 380 Ju­gend­li­chen be­sucht wird. Da­vor war sie in ver­schie­de­nen Ge­mein­den im St.Gal­ler Um­land tä­tig. 

Ma­rio Co­raz­za (MC), 1973, ist seit über 20 Jah­ren Ge­wer­be­schul­leh­rer und un­ter­rich­tet All­ge­mein­bil­dung an der Po­ly­bau Be­rufs­fach­schu­le in Uz­wil.

Sai­ten: Wie geht ihr an den Auf­klä­rungs­un­ter­richt her­an? Ein heik­les The­ma? 

Da­vid Wid­mer: Über­haupt nicht. Im Ge­gen­teil: Ich fand die Se­xu­al­kun­de im­mer sehr span­nend und ha­be auch sel­ber viel da­zu­ge­lernt. In der Mit­tel­stu­fe dreht sich vie­les um die bio­lo­gi­schen Aspek­te, das lässt sich gut ver­sach­li­chen. Mir war es im­mer wich­tig, dass das im Vor­der­grund steht. Und dass ich das The­ma auch mit ei­ner Pri­se Hu­mor an­ge­hen kann. La­chen ist ein gu­ter Eis­bre­cher. 

 

Ai­sha Wi­der: Geht mir ähn­lich. Ge­gen En­de des Stu­di­ums hat­ten wir ei­ne su­per Block­wo­che zum The­ma Auf­klä­rung. Ich ha­be mich sehr gut vor­be­rei­tet ge­fühlt; aus bio­lo­gi­scher und me­di­zi­ni­scher Sicht, aber auch was die emo­tio­na­le Kom­po­nen­te an­geht. Trotz­dem will ich das The­ma nicht al­lei­ne be­han­deln. Ich ho­le mir dar­um je­des Jahr ex­ter­ne Hil­fe von der Fach­stel­le für Aids- und Se­xu­al­fra­gen (AHS­GA). Das ist für al­le Be­tei­lig­ten ei­ne Be­rei­che­rung: Die Ju­gend­li­chen füh­len sich frei­er in Ge­gen­wart ei­ner ex­ter­nen Fach­per­son, und ich muss nicht al­lei­ne mit ih­nen über al­les re­den. Als Ein­stieg ins The­ma hat sich der «Sex­tep­pich» be­währt. Dar­auf no­tie­ren die Schü­ler:in­nen ver­schie­de­ne Be­grif­fe, die sie dann nach dem Zu­falls­prin­zip laut aus­spre­chen sol­len. Das trägt viel zur Auf­lo­cke­rung bei. 

 

Ma­rio Co­raz­za: Ich bin vor et­wa 12 Jah­ren eher zu­fäl­lig ins The­ma Auf­klä­rung ge­rutscht. Das Ober­the­ma bei uns in der Be­rufs­schu­le heisst Ge­sund­heit. Da wer­den ganz un­ter­schied­li­che The­men be­han­delt. Ei­nes Ta­ges kam ein Schü­ler zu mir. Nach ei­ni­gem Rum­ge­druck­se ist er mit der Spra­che raus­ge­rückt: Er hat­te un­ge­schütz­ten Ge­schlechts­ver­kehr und war be­sorgt, dass er sich mit HIV an­ge­steckt ha­ben könn­te. Und er hat­te der­mas­sen Schiss vor dem Test, dass wir schliess­lich zu­sam­men hin­ge­gan­gen sind. Die­se Epi­so­de hat mich nach­denk­lich ge­stimmt. Als ein an­de­rer Schü­ler kurz dar­auf noch be­haup­te­te, dass HIV ja heut­zu­ta­ge heil­bar sei, gin­gen bei mir end­gül­tig die Alarm­glo­cken an. Seit­her kommt ein­mal im Jahr je­mand von der Fach­stel­le für Aids- und Se­xu­al­fra­gen vor­bei und re­det mit den Schü­ler:in­nen über se­xu­el­le Ge­sund­heit. 

Der Auf­klä­rungs­un­ter­richt ist Sa­che der Lehr­per­so­nen. Wel­che Be­rüh­rungs­punk­te mit dem The­ma habt ihr in der Schul­so­zi­al­ar­beit, Cor­ne­lia?

Cor­ne­lia Gu­bel­mann: Das ist sehr ab­hän­gig vom Schul­haus. Da wo ich tä­tig bin, ha­ben wir vie­le Ju­gend­li­che mit Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund. Sie ge­hen noch ein­mal et­was an­ders um mit dem The­ma Se­xua­li­tät. Man­che ha­ben star­ke Vor­ga­ben vom El­tern­haus her. Das geht manch­mal so weit, dass Se­xua­li­tät in die­sem Al­ter nicht oder nur be­grenzt er­laubt ist. Ich kom­me erst dann ins Spiel, wenn Ju­gend­li­che noch­mals ex­pli­zit ei­ne An­sprech­per­son su­chen. Wenn sie zum Bei­spiel ei­ne Fra­ge zum The­ma Ver­hü­tung ha­ben, wenn sie über­for­dert sind mit ih­rer se­xu­el­len Ori­en­tie­rung oder wenn por­no­gra­fi­sches Ma­te­ri­al oder Nackt­fo­tos von Schü­ler:in­nen kur­sie­ren.

Al­so siehst du vor al­lem die Pro­blem­fäl­le?

CG: Nicht al­les ist pro­blem­be­haf­tet, aber vie­les. Je nach kul­tu­rel­lem Hin­ter­grund ist zum Bei­spiel Ho­mo­se­xua­li­tät gar nicht er­laubt. Oder Ge­schlechts­ver­kehr vor der Ehe. Für man­che Ju­gend­li­che ist das ex­trem schwie­rig. Sie ho­cken to­tal zwi­schen Stuhl und Bank. 

Der «kul­tu­rel­le Hin­ter­grund» auf dem Land ist zum Teil auch nicht we­sent­lich fort­schritt­li­cher. Wie ge­hen dei­ne Ju­gend­li­chen in Gams mit dem The­ma Ho­mo­se­xua­li­tät um, Ai­sha? Auch ein Ta­bu?

AW: Ta­bu wür­de ich nicht sa­gen. Viel­mehr ha­be ich manch­mal den Ein­druck, dass Ho­mo­se­xua­li­tät in ih­rer Le­bens­welt gar nicht exis­tiert. Dass je­mand aus der Klas­se schwu­le oder les­bi­sche Nei­gun­gen ha­ben könn­te, auf die­se Idee kom­men sie gar nicht.

Ob­wohl das sta­tis­tisch ge­se­hen so­gar bei meh­re­ren Per­so­nen pro Klas­se der Fall sein dürf­te. 

AW: Ge­nau. Ver­ur­tei­len wür­den sie die­se Per­son nicht, glau­be ich. Aber ko­misch be­äu­gen. Ein so kras­ses No-Go, wie es Cor­ne­lia vor­hin be­schrie­ben hat, wä­re Schwul- oder Les­bisch­sein wohl kaum. Mit Si­cher­heit kann ich das aber nicht sa­gen, weil wir am gan­zen Ober­stu­fen­zen­trum kei­ne of­fi­zi­ell ge­oute­te Per­son ha­ben, was wie ge­sagt, sta­tis­tisch kaum der Fall sein kann. Ver­mut­lich kom­men ho­mo­se­xu­el­le und que­e­re Schü­ler:in­nen bei uns wahn­sin­nig zu kurz. 

 

CG: Da­mit wir uns rich­tig ver­ste­hen: Der Mi­gra­ti­ons­hin­ter­grund per se ist nicht ein Pro­blem. Er kann ei­ne Rol­le spie­len. Hin­zu kom­men an­de­re Fak­to­ren, et­wa die Klas­sen­dy­na­mik, die Rol­le der Lehr­per­son oder der El­tern. Ei­ne ne­ga­ti­ve Hal­tung zum The­ma Ho­mo­se­xua­li­tät ha­be ich auch schon in Schul­ge­mein­den im Kan­ton St.Gal­len er­lebt, die ei­nen sehr tie­fen Mi­gra­ti­ons­an­teil ha­ben. 

Wie ge­hen dei­ne Be­rufs­schü­ler:in­nen mit dem The­ma Ho­mo­se­xua­li­tät um, Ma­rio? 

MC: Un­ter­schied­lich. Ich er­tap­pe mich manch­mal bei Vor­ur­tei­len, dass die­se oder je­ne Be­rufs­grup­pe dies­be­züg­lich viel­leicht kon­ser­va­ti­ver tickt. Und bin dann über­rascht, wie li­be­ral sie sind und wie nor­mal Ho­mo­se­xua­li­tät für sie ist. Bei an­de­ren wie­der­um er­staunt es mich, wie gross der Wi­der­stand bei die­sem The­ma ist. Man kann es kaum ver­all­ge­mei­nern, es kommt viel­mehr auf die Klas­sen­kon­stel­la­ti­on und die Dy­na­mik an. Wenn man zum Bei­spiel ein Al­pha­tier in der Klas­se hat, das sehr li­be­ral ist, dann färbt das auf die an­de­ren ab und um­ge­kehrt. 

 

AW: Ja, das stel­le ich auch bei uns im OZ fest. Es gibt ge­wis­se Per­sön­lich­kei­ten, um die sich die an­de­ren scha­ren. Das kann ex­trem viel aus­ma­chen, po­si­tiv wie ne­ga­tiv. 

 

DW: Das gilt wohl für al­le Al­ters­stu­fen. Ich hat­te schon in der vier­ten Klas­se, al­so mit neun oder zehn Jah­ren, sol­che Mei­nungs­füh­rer:in­nen. Und häu­fig ist die Mei­nung die­ser Kin­der ja ge­prägt vom Da­heim. Die­ser Ein­fluss ist re­le­vant. Wenn das Al­pha­tier bzw. des­sen El­tern­haus eher kon­ser­va­tiv ein­ge­stellt ist, wird es in der gan­zen Klas­se schwie­ri­ger, ein The­ma wie Ho­mo­se­xua­li­tät zu be­spre­chen. Das Kind rümpft viel­leicht die Na­se oder sagt «wäh, gru­sig, Schwu­li». Da­mit steckt es die an­de­ren an. 

Wie geht man denn mit ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on klug um in der sechs­ten Klas­se? 

DW: Es ist ei­ne Grat­wan­de­rung. Wenn man über­re­agiert und das Kind gleich zu­recht­weist, ver­liert man es. Und im blö­des­ten Fall so­li­da­ri­sie­ren sich die an­de­ren Kin­der mit ihm. Ich kann mich noch gut an ei­nen Fall er­in­nern: Wir ha­ben im Klas­sen­rat dis­ku­tiert, als was wir an die Fas­nacht ge­hen, wo­bei die Idee ei­nes Rol­len­wech­sels im Raum stand: Die Mäd­chen soll­ten als Bu­ben ge­hen und die Bu­ben als Mäd­chen. Nur der Mei­nungs­füh­rer woll­te nicht mit­spie­len. «Dann den­ken mei­ne Kol­le­gen, ich sei schwul», sag­te er und rümpf­te die Na­se. Mir war es in die­sem Mo­ment wich­tig, erst ein­mal nach­zu­fra­gen, was denn so schlimm dar­an wä­re, und ihn nicht gleich ab­zu­kan­zeln. Das gab am Schluss ei­ne gu­te Dis­kus­si­on mit der gan­zen Klas­se. 

 

AW: Ich fin­de, man muss schon kla­re Gren­zen set­zen. Ge­wis­se Aus­drü­cke will ich in mei­nem Klas­sen­zim­mer ein­fach nicht hö­ren. «Schwul» oder «be­hin­dert» sind kei­ne ad­äqua­ten Be­lei­di­gun­gen. Das gibt es bei mir ein­fach nicht. 

 

DW: Na­tür­lich braucht es Gren­zen. Trotz­dem gilt es ab­zu­wä­gen. Manch­mal drückt ein Kind ja ein­fach sein Un­be­ha­gen aus, wenn auch et­was un­ge­schickt. 

 

AW: Klar sind die Mo­ti­ve da­hin­ter wich­tig und man soll auch dar­auf ein­ge­hen. Ich wün­sche mir aber ei­ne ge­wis­se Sprach­sen­si­bi­li­tät. Dar­auf le­ge ich viel Wert. Und ich ha­be durch­aus Er­folg da­mit. Mei­ne Ju­gend­li­chen ma­chen sich mitt­ler­wei­le manch­mal ge­gen­sei­tig dar­auf auf­merk­sam, wenn sie dis­kri­mi­nie­ren­de Spra­che ver­wen­den. 

Gilt das auch für die Ju­gend­li­chen im OZ Schön­au, Cor­ne­lia? Sagt dort nie­mand: «Wäh, was ist denn das für ein schwu­ler Pul­li»?

CG: Das The­ma LGBTQ scheint bei vie­len Ju­gend­li­chen ei­ne Her­aus­for­de­rung dar­zu­stel­len. Wenn ich mich in den Klas­sen vor­stel­le und sa­ge, dass Ho­mo­se­xua­li­tät ein The­ma wä­re, über das man mit mir re­den kann, gibt es Ju­gend­li­che, für die die­se se­xu­el­le Ori­en­tie­rung ne­ga­tiv be­haf­tet mit mir dis­ku­tie­ren möch­ten. Ho­mo­se­xu­el­le Men­schen gibt es in ih­rem Welt­bild nicht. 

Gibt es wei­te­re The­men rund um das The­ma Auf­klä­rung, die eu­re Schü­ler:in­nen be­son­ders be­we­gen? 

MC: Das geht in al­le Rich­tun­gen und ist je­des Jahr un­ter­schied­lich. Ein­mal sind es Ge­schlechts­krank­hei­ten, ein an­der­mal – wir un­ter­rich­ten mehr­heit­lich jun­ge Män­ner – ist es die weib­li­che Se­xua­li­tät. Für sie ein gros­ses Mys­te­ri­um …

 

AW: Ich samm­le die Fra­gen der Schü­ler:in­nen in ei­nem an­ony­men Brief­kas­ten und ge­be sie der ex­ter­nen Fach­per­son von der AHS­GA wei­ter. Da ist fast al­les da­bei. Zum Bei­spiel: Wie häu­fig ist ei­ne Ei­lei­ter­schwan­ger­schaft? Wo­her weiss der Pe­nis, in wel­ches Loch er muss? Wie mer­ke ich, dass ich be­reit bin für das ers­te Mal? Mir ist es sehr wich­tig, dass sie wirk­lich al­les fra­gen kön­nen. Ich bin wäh­rend der Un­ter­richts­ein­heit mit den ex­ter­nen Fach­per­so­nen je­weils nicht im Schul­zim­mer, da­mit sie wirk­lich of­fen re­den kön­nen. Be­währt hat sich da­bei auch die Ge­schlech­ter­tren­nung. 

 

DW: Den an­ony­men Brief­kas­ten hat­te ich auch. Ich ha­be aber nie ei­ne ex­ter­ne Fach­per­son bei­gezo­gen auf der Mit­tel­stu­fe, son­dern je nach Aspekt die schu­li­sche Heil­päd­ago­gin. Sie hat dann die Mä­dels ge­nom­men, ich die Jungs. Die Fra­gen wa­ren eben­falls recht breit, vom Schwan­ger­schafts­pro­zess über Ge­ni­ta­li­en bis zu Be­zie­hungs­for­men. Ich staun­te im­mer, wie in­ter­es­siert die Schü­ler:in­nen wa­ren. Ge­ra­de beim The­ma Schwan­ger­schaft. Vie­le rea­li­sie­ren da zum ers­ten Mal: Hier ent­springt das Le­ben. So bin ich ent­stan­den. 

War die Miss­brauchs­prä­ven­ti­on bei dir auch The­ma in der Mit­tel­stu­fe? 

DW: Nicht ge­son­dert, aber ich ha­be das The­ma kör­per­li­che In­te­gri­tät oft ein­flies­sen las­sen. Das be­ginnt schon bei der Fra­ge, war­um denn ein Pe­nis eri­giert und ei­ne Va­gi­na feucht wird. Näm­lich dann, wenn es bei­de wol­len. Und nur dann. 

Zu den Bildern:

Ge­ni­tal­pro­zes­sio­nen, ge­flü­gel­te Phal­li oder Vul­ven mit Pil­ger­stab und Ro­sen­kranz: Spät­mit­tel­al­ter­li­che Tra­ge­zei­chen ver­deut­li­chen, dass Se­xua­li­tät die Men­schen seit je­her be­schäf­tigt und sie Teil des All­tags ist. Zwi­schen dem 12. Jahr­hun­dert und Mit­te des 16. Jahr­hun­derts er­warb man die­se we­ni­ge Zen­ti­me­ter gros­sen Ab­zei­chen an ver­schie­de­nen Wall­fahrts­or­ten in ganz Eu­ro­pa. Ge­tra­gen wur­den sie of­fen an der Klei­dung – über­ra­schend für ein ver­meint­lich prü­des und stark re­li­gi­ös ge­präg­tes Zeit­al­ter. Die ge­naue Be­deu­tung der spät­mit­tel­al­ter­li­chen Bro­schen bleibt bis heu­te un­klar. Theo­rien rei­chen von Schutz­amu­let­ten ge­gen Dä­mo­nen bis hin zu par­odis­ti­schen Lie­bes­ga­ben. Die un­ter den Ab­bil­dun­gen auf­ge­führ­ten Num­mern be­zie­hen sich auf die Da­ten­bank ku­n­e­ra.nl. Dort sind nebst ei­ner kur­zen Be­schrei­bung wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu Fund­ort, Ma­te­ri­al oder Di­men­sio­nen zu fin­den.

Die mit­tel­al­ter­li­chen Tra­ge­zei­chen zu die­sem Bei­trag stam­men aus der Da­ten­bank ku­n­e­ra.nl und wur­den von Ro­mea Enz­ler, 1996, zu­sam­men­ge­stellt. Sie ist in der Ost­schweiz auf­ge­wach­sen, lebt heu­te in Zü­rich und ist Kunst­his­to­ri­ke­rin und Kunst­ver­mitt­le­rin.

Mit wel­chen kon­kre­ten Fra­gen kom­men die Ju­gend­li­chen zur Schul­so­zi­al­ar­beit? 

CG: Zu mir als Frau kom­men eher die Mä­dels. Ver­hü­tung, Schwan­ger­schaft und Schwan­ger­schafts­ab­bruch sind oft ein The­ma. Man­che be­rich­ten auch über Miss­brauch und su­chen Hil­fe. Bei den Jungs do­mi­nie­ren eher recht­li­che Fra­ge­stel­lun­gen. Kürz­lich hat ei­ner Nackt­bil­der von sich ge­teilt und woll­te wis­sen, wie er die­se wie­der lö­schen las­sen kann. 

Glaubt man ge­wis­sen Me­di­en und Par­tei­en, dreht sich in der Schu­le al­les nur noch um «Ver­schwu­lung», «Früh­sexua­li­sie­rung» und vor al­lem trans Men­schen. 

CG: In den ver­gan­ge­nen sie­ben Jah­ren ha­be ich le­dig­lich zwei Ju­gend­li­che er­lebt, bei de­nen ei­ne Tran­si­ti­on ein The­ma war. Wie hoch die Dun­kel­zif­fer ist, kann ich aber nicht sa­gen. 

 

DW: Ich hat­te nie ei­nen sol­chen Fall in der Mit­tel­stu­fe. Trotz­dem ha­be ich die se­xu­el­le Iden­ti­tät im Un­ter­richt im­mer zum The­ma ge­macht, das war mir wich­tig. Die Schü­le­rin­nen sind da­mit im­mer recht in­ter­es­siert und sach­lich um­ge­gan­gen. 

 

MC: Trans­se­xua­li­tät wird me­di­al über­be­wer­tet, fin­de ich. Hin­ge­gen soll­te man das The­ma Sextor­ti­on, al­so die Er­pres­sung durch Nackt­bil­der, viel stär­ker the­ma­ti­sie­ren in den Schu­len. Wir hat­ten erst kürz­lich wie­der zwei Fäl­le, bei de­nen wir die Schul­so­zi­al­ar­beit und die Po­li­zei bei­zie­hen muss­ten. Für die Be­trof­fe­nen ist das ei­ne Rie­sen­qual. 

Sex­ting und Sextor­ti­on sind noch jun­ge Phä­no­me­ne. Bräuch­te es hier mehr Auf­klä­rung und Prä­ven­ti­on? 

MC: Auf je­den Fall. Das muss nicht ein­mal im Se­xu­al­kun­de­un­ter­richt pas­sie­ren, das kann auch in der All­ge­mein­bil­dung sein. Haupt­sa­che man re­det dar­über. Ge­ra­de bei die­sem The­ma gibt es ja ge­nug rea­le Fäl­le, die man dis­ku­tie­ren kann. 

In den so­zia­len Me­di­en geis­tern auch be­ängs­ti­gend rück­wärts­ge­rich­te­te Rol­len­bil­der her­um. Jun­ge Frau­en ori­en­tie­ren sich an den so­ge­nann­ten Trad­wi­fes, jun­ge Män­ner fin­den In­cels oder ver­ur­teil­te Straf­tä­ter wie An­drew Ta­te cool (sie­he In­fo­box). Ein The­ma bei euch im Klas­sen­zim­mer?

AW: Sel­ten. Ich weiss aber, dass sie die­se In­hal­te kon­su­mie­ren. Ge­nau­so wie Deutsch-Rap. Auch da herr­schen hoch frag­wür­di­ge Rol­len­bil­der vor. Manch­mal kom­men sie und fra­gen mich, ob ich die­sen Rap­per oder je­ne In­fluen­ce­rin ken­ne. Wenn ich ja sa­ge, rau­schen sie gigel­end ab. Dass die kon­ser­va­ti­ven In­hal­te ab­fär­ben, stel­le ich aber nicht fest. Oder nur ganz sel­ten. Im Haus­wirt­schafts­un­ter­richt sag­te ein Schü­ler ein­mal, dass er si­cher nicht ab­wa­sche, weil das «Frau­en­ar­beit» sei. Und ei­ne Schü­le­rin mein­te, dass sie sich kei­ne Lehr­stel­le zu su­chen brau­che, da sie ja so­wie­so ir­gend­wann hei­ra­te. Aber das sind wirk­lich Ein­zel­fäl­le. 

Manosphere und Tradwifes

Rol­len­bil­der, wie sie durch In­fluen­cer wie An­drew Ta­te oder Na­ra Smith ver­brei­tet wer­den, sind höchst pro­ble­ma­tisch. An­drew Ta­te, ein ehe­ma­li­ger Kick­bo­xer, der we­gen Men­schen­han­dels, Ver­ge­wal­ti­gung und Bil­dung ei­ner kri­mi­nel­len Ver­ei­ni­gung an­ge­klagt ist, ge­riet mit sei­nen kon­tro­ver­sen Aus­sa­gen über Ge­schlech­ter­rol­len und to­xi­sche Männ­lich­keit welt­weit in die Schlag­zei­len. Er pro­pa­giert Männ­lich­keits­idea­le, die auf Do­mi­nanz, Kon­trol­le und ma­te­ri­el­lem Er­folg ba­sie­ren. Sei­ne In­hal­te er­rei­chen Mil­lio­nen von jun­gen Men­schen. Er wird auch der so­ge­nann­ten Ma­nos­phe­re zu­ge­rech­net, ei­nem lo­sen Netz­werk von On­line-Com­mu­ni­ties und Blogs, das sich auf The­men rund um Männ­lich­keit, Män­ner­rech­te und an­ti­fe­mi­nis­ti­sche Ideo­lo­gien ein­ge­schos­sen hat.

Ähn­lich pro­ble­ma­tisch agiert Na­ra Smith. Die In­fluen­ce­rin hat eben­falls ei­ne gros­se Reich­wei­te und steht wie kei­ne an­de­re für das Phä­no­men der so­ge­nann­ten Trad­wi­fes. Die­se be­to­nen in ih­ren Bei­trä­gen die Wich­tig­keit tra­di­tio­nel­ler Weib­lich­keit, in­dem sie Frau­en da­zu er­mu­ti­gen, sich auf häus­li­che Auf­ga­ben zu kon­zen­trie­ren und Män­ner in ih­rer Rol­le als Chef und Ver­sor­ger zu un­ter­stüt­zen. Auch Smit­hs In­hal­te ro­man­ti­sie­ren ein Le­bens­mo­dell, das Frau­en in Ab­hän­gig­keit hält und ih­nen vor­schreibt, ih­re Er­fül­lung vor al­lem im Dienst an der Fa­mi­lie zu fin­den. Dass sie da­mit Mil­lio­nen ver­dient und so­mit ei­ne ziem­li­che Boss La­dy ist, ver­schweigt sie na­tür­lich. 

CG: In­fluen­cer sind si­cher prä­sent im Le­ben der Ju­gend­li­chen, aber wel­che ge­nau, das kann ich nicht sa­gen. Das kommt nicht bis zu mir. Ein kon­ser­va­ti­ves Rol­len­ver­ständ­nis stel­le ich je­doch durch­aus fest bei man­chen. Zu­dem kommt es dar­auf an, was den Ju­gend­li­chen vor­ge­lebt wird und wel­che Vor­bil­der sie ha­ben. Es gibt Schü­le­rin­nen, die wis­sen, dass sie mit 18 hei­ra­ten und Kin­der ha­ben wer­den. Es gibt auch sol­che, die wis­sen, dass sie mit 18 ih­ren Coucou­sin hei­ra­ten wer­den. Das ist lei­der ei­ne Rea­li­tät. Ihr Le­ben ist klar vor­ge­ge­ben. Und dar­über kann man we­der mit den Schü­ler:in­nen noch mit den El­tern wirk­lich re­den. 

Was machst du in sol­chen Fäl­len? Hof­fen, dass die jun­ge Frau mit 18 ih­re Mei­nung ge­än­dert hat und ih­ren ei­ge­nen Le­bens­weg ma­chen will? 

CG: Ab­so­lut. Ich hof­fe in­stän­dig, dass sie die Kraft ent­wi­ckeln, sich ge­gen die­se pa­tri­ar­cha­len und re­li­giö­sen Mus­ter auf­zu­leh­nen. Die Stär­kung der Ju­gend­li­chen liegt dann im Fo­kus. Sonst kann ich nicht viel ma­chen. In der Stadt St.Gal­len gibt es Zwangs­hei­ra­ten. In der Stadt St.Gal­len gibt es Be­schnei­dun­gen von Mäd­chen. Bei­des ist ver­bo­ten und bei­des exis­tiert trotz­dem. 

Das sind gros­se Ta­bu­the­men. 

CG: Ja, dar­um wol­len wir das jetzt än­dern. Die Schul­ge­sund­heit will die­se The­men stär­ker auf­neh­men im Rah­men der ärzt­li­chen Rei­hen­un­ter­su­chun­gen. Zu­dem wur­de die Zu­sam­men­ar­beit mit dem Ver­ein ge­gen Mäd­chen­be­schnei­dung (agm-ost.ch) in­ten­si­viert. Es ist und bleibt je­doch ei­ne Her­aus­for­de­rung, denn es exis­tie­ren zum Teil Clan­struk­tu­ren. Wenn man sagt «ihr dürft das nicht, das ist ver­bo­ten», pas­siert das­sel­be wie wir vor­hin mit den Al­pha­kin­dern dis­ku­tiert ha­ben: Man ver­liert sie ganz. Da­bei wol­len wir ge­nau das Ge­gen­teil be­wir­ken: Sie ge­win­nen und mit ih­nen ins Ge­spräch kom­men. 

AW: Ganz schlimm. Sol­che The­men ha­be ich in mei­nem All­tag null auf dem Schirm …

CG: … und den­noch kommt es fast über­all vor, mut­mass­lich auch bei euch im Rhein­tal. In ge­wis­sen Kul­tur­krei­sen ge­hört das ein­fach zur Nor­ma­li­tät. 

Wenn man das in der Öf­fent­lich­keit the­ma­ti­siert, tappt man rasch in die Ras­sis­mus­fal­le. 

CG: Ja, lei­der. Es ist sehr schwie­rig, kon­struk­tiv dar­über zu re­den. Erst recht öf­fent­lich. Kommt hin­zu, dass ge­wis­se Prak­ti­ken in die­sen Kul­tu­ren ei­ne jahr­tau­sen­de­al­te Tra­di­ti­on ha­ben. Den Be­trof­fe­nen klar­zu­ma­chen, dass Be­schnei­dung und Zwangs­hei­rat in der Schweiz ver­bo­ten sind, ist nicht so ein­fach, wie man sich das vor­stellt. Für sie ge­hö­ren die­se Prak­ti­ken selbst­ver­ständ­lich da­zu und ha­ben auch ei­nen ganz gros­sen Wert. Die­se The­men müs­sen dar­um un­be­dingt ver­mehrt vor­kom­men im Auf­klä­rungs­un­ter­richt. 

Ein An­lass für die­ses Ge­spräch war die Äus­se­rung ei­ner Leh­re­rin kürz­lich an ei­ner Po­di­ums­dis­kus­si­on. Sie hat be­rich­tet, dass man­che ih­rer Kol­leg:in­nen nur un­gern Auf­klä­rungs­un­ter­richt gä­ben aus Angst vor kon­ser­va­ti­ven El­tern, die sich an ge­wis­sen Stof­fen wie Tran­si­den­ti­tät oder Non-Bi­na­ri­tät stos­sen. Kennt ihr das auch? 

AW: Nein, vor den El­tern ha­be ich kei­ne Angst. Es gibt ja ei­nen ein­deu­ti­gen Lehr­plan­be­zug bei die­sen The­men. 

 

DW: Ge­nau. Dar­auf kön­nen wir uns stüt­zen. Ich hat­te nie Pro­ble­me mit El­tern. Ob­wohl, so ganz aus der Luft ge­grif­fen ist die Angst der Kol­le­gin wohl nicht. Ein­mal ha­be ich ei­ne Les­be und ei­nen Schwu­len zu mir in den Auf­klä­rungs­un­ter­richt ein­ge­la­den. Die El­tern wur­den nicht vor­ab in­for­miert. Sie ha­ben sich auch über­haupt nicht be­schwert oder so. Al­ler­dings hat mich die Schul­lei­tung da­nach ziem­lich deut­lich zu­recht­ge­wie­sen, dass ich beim nächs­ten Mal die El­tern zu in­for­mie­ren ha­be. Da scheint es in ge­wis­sen Fäl­len schon ei­ne er­höh­te Sen­si­bi­li­tät zu ge­ben. 

Da­zu tra­gen auch ge­wis­se Me­di­en­kam­pa­gnen bei. In Pfäf­fi­kon wur­de im Som­mer 2024 ein schwu­ler Leh­rer ins Vi­sier von kon­ser­va­ti­ven El­tern ge­nom­men. Sei­ne Vor­ge­set­zen ver­wei­ger­ten ihm den Rück­halt und er muss­te die Schu­le schliess­lich ver­las­sen. Und in Zü­rich ha­ben Drag­queen-Le­sun­gen für Kin­der so gros­sen Wir­bel ver­ur­sacht, dass die aus Si­cher­heits­grün­den nicht mehr statt­fin­den. 

AW: Dar­um sa­ge ich den El­tern je­des Mal, wenn ich über den be­vor­ste­hen­den Schul­stoff in­for­mie­re, dass sie sich je­der­zeit mel­den und ih­re Fra­gen oder Be­den­ken äus­sern kön­nen. Bis­her ha­be ich da­mit nur gu­te Er­fah­run­gen ge­macht. Und was ger­ne ver­ges­sen geht: Man­che El­tern sind ja ganz froh, müs­sen sie die Auf­klä­rung nicht sel­ber ma­chen. 

 

MC: Ich er­le­be das ähn­lich. Und meis­tens gilt so­wie­so: Wenn ich nichts von den El­tern oder Lehr­meis­ter:in­nen hö­re, dann sind sie zu­frie­den. 

Wie ist das in der Schul­so­zi­al­ar­beit? Habt ihr oft El­tern­kon­takt?

CG: Wenn Ju­gend­li­che zu mir kom­men, ist es ih­nen meis­tens wahn­sin­nig wich­tig, dass die El­tern bloss nichts da­von er­fah­ren. In ei­ni­gen Fäl­le sind die El­tern al­so nicht in­vol­viert. Aus­ser es wird un­um­gäng­lich, dass sie ins Boot ge­holt wer­den. Ich stre­be grund­sätz­lich im­mer ei­ne ver­netz­te Zu­sam­men­ar­beit an, da ich die Hal­tung ha­be, dass es im­mer auch die El­tern braucht, wenn ei­ne ef­fi­zi­en­te und po­si­ti­ve Ver­än­de­rung er­zielt wer­den soll. Bis ich die El­tern je­doch kon­tak­tie­ren darf, braucht es häu­fig Zeit. Das ist ein Pro­zess. 

Was wür­det ihr ver­bes­sern wol­len am Auf­klä­rungs­un­ter­richt? Habt ihr Wün­sche an den Lehr­plan, die The­men, das Schul­sys­tem? 

DW: Auf den jet­zi­gen Lehr­plan kann man sich wirk­lich gut be­zie­hen. Als Lehr­per­son muss man sich nicht mehr recht­fer­ti­gen, wenn man ge­wis­se The­men mit ei­ner ge­wis­sen Aus­führ­lich­keit mit der Klas­se be­spricht. Die­se Grund­la­ge ist gut. Ich wün­sche mir vor al­lem ge­sell­schaft­lich mehr Of­fen­heit und Lo­cker­heit. Und dass die Lehr­per­so­nen die­se auch ak­tiv vor­le­ben im Klas­sen­zim­mer. Da ist nichts «gru­sig», son­dern ein­fach nur nor­mal. Kaum ein Schul­stoff ist nä­her am Le­ben. 

 

AW: Aus­ser viel­leicht die Lohn­ab­rech­nung und der Lehr­ver­trag in der drit­ten Sek … Aber Spass bei­sei­te: Du hast völ­lig recht. Und wir Leh­rer:in­nen sind es ja, wel­che die nächs­te Ge­ne­ra­ti­on prä­gen. Die Ver­ant­wor­tung für die­se Of­fen­heit und Lo­cker­heit liegt auch bei uns. Es gibt gu­te Lehr­mit­tel, gu­te An­ge­bo­te, gu­te Fach­per­so­nen. Wenn ich mir et­was wün­schen könn­te, wä­re es mehr Zeit. Ei­ne Lek­ti­on ERG (Ethik, Re­li­gio­nen und Ge­mein­schaft) und zwei bis drei NT-Lek­tio­nen (Na­tur und Tech­nik) pro Wo­che für al­le The­men rund um Auf­klä­rung, Ge­schlecht, Iden­ti­tät und Be­zie­hun­gen sind et­was we­nig. 

 

MC: Ich wün­sche mir, dass die Schu­len mehr Bud­get für ex­ter­ne Un­ter­stüt­zung er­hal­ten. Die ers­ten zwei Mal ha­be ich die Fach­per­son der AHS­GA noch aus dem ei­ge­nen Sack be­zahlt. Die Schul­lei­tung hat gleich rea­li­siert, wie wert­voll die­se pro­fes­sio­nel­le und the­ma­tisch ak­tu­el­le Be­glei­tung ist. Seit­her gibt sie mir gros­sen Rück­halt, zeit­lich wie fi­nan­zi­ell. Das­sel­be wün­sche ich auch an­de­ren Lehr­per­so­nen. 

 

AW: Ab­so­lut. Ich bin so froh, dass auch bei uns die ex­ter­ne Fach­per­son fix bud­ge­tiert ist. Bei den The­men wür­de ich in Zu­kunft ge­wis­se recht­li­che Fra­gen noch stär­ker be­han­deln. Ich er­le­be es im­mer wie­der, dass Ju­gend­li­che fra­gen, wel­che In­hal­te straf­bar sind oder wel­che Bil­der sie ver­schi­cken dür­fen und ab wel­chem Al­ter. 

 

DW: Kommt in der Ober­stu­fe nicht die Po­li­zei in die Klas­sen? Das wä­ren doch ei­gent­lich The­men für die. 

 

AW: Doch, doch, die Kan­tons­po­li­zei kommt, aber sie hat meis­tens ei­nen an­de­ren Fo­kus. Bei uns stel­len die Ju­gend­li­chen vor al­lem Fra­gen zu den Töff­lis. Aber klar, der An­satz, sol­che The­men wie Me­di­en­kom­pe­tenz fä­cher­über­grei­fend zu be­han­deln, wä­re si­cher loh­nend. 

 

MC: Die Fra­ge, was straf­bar ist und was nicht, ploppt auch bei uns an der Be­rufs­schu­le im­mer wie­der auf. Wenn die Fach­per­son der AHS­GA das the­ma­ti­siert im Un­ter­richt, ge­hen sie nach­her manch­mal in die Pau­se und sind wie ver­rückt Han­dy­fo­tos am Lö­schen.