Auf zur Eigen-Brotteilete!

Mit dem Brot hat die Eigenbrötlerei tatsächlich zu tun, zumindest was die Wortherkunft betrifft. Wikipedia weiss, dass im 16. und 17. Jahrhundert in Süddeutschland «Eigenbrötler/Eigenbrötlerinnen» als Bewohner eines Hospitals benannt sind, die ihr eigenes Brot assen, also auf eigene Kosten dort untergebracht waren. Sie hatten in der Regel die bessere Unterkunft und hielten sich von den anderen Insassen fern, die meist auf Almosen angewiesen waren.
Die Mehr-Besseren also. Zu ihnen würden die «Guetbrötler» passen, die das Schweizerische Idiotikon als Schmeichler umschreibt, die sich mit allen Leuten gut stellen wollen. Auch der «Trochebrötler» ist nicht unbedingt der sympathischste Zeitgenosse: Wortkarge, brötige oder auch duckmäuserische Typen nennt der Volksmund so. Wer es «usbrötlet» hat, kann mit seinen Plänen einpacken, wer etwas «guetbrötlet», nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Man kann es kneten und wenden wie man will: In den Redewendungen rund ums Brot tun sich zwischenmenschliche Abgründe auf.
Kein Grund für Saiten aber, die Finger vom Eigen-Brot zu lassen. Vielmehr nimmt es uns wunder, was an Brötigem aus den hiesigen Backöfen so alles herauskommt. Am 14. November machen wir im Konsulat einen brötigen Schalter auf. Backt Eure kleinen oder grösseren Eigenbrote, bringt sie vorbei und palavert mit anderen Eigenbrötlerinnen über die Kunst des Teig- und Seelenknetens und die Lust am Eigensinn.
Und damits nicht zu trocken wird: Für Getränke ist gesorgt. Wenn auch nicht von der Eigenbrot-Brewery in Baltimore – 1873 gegründet, wurde sie 1920 unter den Prohibitionsgesetzen geschlossen.