Auf der Wunderbühne

Wie man Kultur schlau unter die Leute und die Leute zur Kultur bringt, zeigt die Wanderbühne Ledi der Kantone AR und AI exemplarisch. Bis Sonntag steht sie in Teufen.

Von  Peter Surber

Die Ledi ist eine Wundertrucke. Seit einer Woche macht die hölzerne Wanderbühne zum 500-Jahr-Jubiläum der beiden Appenzeller Kantone in Teufen vor dem Zeughaus Station und packt dort ihre Programme aus.  Am Donnerstagabend (20 Uhr) zum Beispiel heisst es «Ahnenreden»: Schriftstellerin Annette Hug setzt sich mit der verstorbenen Trogner Frauenrechtlerin Elisabeth Pletscher auseinander. Auch die Sonntagsrede am 8. September  (11 Uhr) ist Frauensache: Sie handelt vom Theater im Jahr 2033 und wird gehalten von Jeanne Devos und Karin Enzler: zwei Schauspielerinnen, die eine aus AR, die andere aus AI, beide auf deutschen Bühnen erfolgreich und jetzt wieder einmal im eigenen Land zu sehen. Jeanne Devos spielt, zusammen mit Marcus Schäfer, zudem mit im Stück «Deiner Gegenwart Gefühl» des Chors Wald (Freitag 6.9. 20.30 Uhr) und im Hörspiel «Öber em Tal» von Rebecca C.Schnyder, hier zusammen mit Philipp Langenegger (Sonntag 8.9. 12.30 Uhr).

Profi- und Laienkultur fröhlich Hand in Hand: Das ist das Erfolgrezept der chronisch übervollen Ledi-Bühne. Das zeigt auch das Musikprogramm; es reicht von Techno (Donnerstagnacht) über Ratzliedli  und Musikschul-Konzert bis zur eigens für die Ledi formierten Appenzeller Jazzkapelle (alles am Samstag) oder «E Trocke voll Musig» (Sonntag). Auf dem sperrigen Holzgestell scheint zu gelingen, was sonst allenthalben vermisst wird: die Verbindung von volkstümlichen und zeitgenössischen Künsten und ihres jeweiligen Publikums. Damit straft die Ledi ganz nebenbei alles Wehklagen über «Kulturinfarkt» oder «Parallelkulturen» Lügen.

Wer die Ledi in Teufen verpasst, hat eine letzte Gelegenheit ab 20. September in Oberegg: Dort endet die Ledi-Tournee am 6. Oktober.

Infos: www.arai500.ch/ledi