Auf den Gassen, in den Beinen

Wer nicht politisieren (am Sufo) oder karrierieren (am St.Gallen Symposium) will, kann an diesem Wochenende trotzdem in Bewegung sein: von heute bis Sonntag ist Tanzfest.
Von  Peter Surber

Lindy Hop fetzt. Wer daran bis jetzt gezweifelt haben sollte, den wird der heutige Abend eines Besseren belehren. In der Offenen Kirche zeigen die Sitterbugs ihre Choreografien und laden zuvor zu einem Crashkurs ein. Eine solche Swing-Soirée zur Eröffnung des Tanzfests gab es 2017 bereits, und dass sich der Erfolg wiederholen wird, daran zweifelt Alena Kundela nicht.

Denn zum einen habe St.Gallen eine wachsende Lindy-Hop-Szene – und zum andern passe der Abend ideal zur Grundidee des nationalen Grossanlasses, sagt Kundela, die zusammen mit Amanda Märkli das St.Galler Tanzfest organisiert.

Diese Idee heisst Partizipation: Mitmachen soll im Zentrum stehen, die Bewegungslust und das Tanzfieber der Bevölkerung sind das Mass aller Dinge. «Das Tanzfest will nicht Steps sein», sagt Alena Kundela. Es bringt statt renommierter Tanzkompanien den Tanz in die Gassen und zu den Leuten; das Programm baut auf die regionalen Kräfte und auf möglichst niederschwellige Angebote.

Tanzfest St.Gallen: 4. bis 6. Mai, diverse Orte Stadt St.Gallen

dastanzfest.ch/st_gallen/

Dazu gehören die Schnupperkurse der Tanzschulen unter dem Titel «Tanzrauschen», Einblicke in Ecstatic Dance, ein Stubete-Brunch oder der Hip-Hop-Battle, der sich (in Konkurrenz zum zeitgleich stattfindenden Zürcher Red-Bull-Battle) eher an Newcomer richtet. Weitere Highlights sind der Tanzrundgang in der Innenstadt mit Musiker Enrico Lenzin und vier Profitanzschaffenden – oder der Sonntagabend mit Kurzstücken und Blick über die Grenze: Das Netzwerk Tanz Vorarlberg gestaltet das Programm «Beyond Borders» mit.

(Bilder: Christian Glaus)

St.Gallen ist eine von rund 30 Städten, die beim schweizweit zum 13. Mal stattfindenden Anlass dabei sind. Die Ostschweiz ist im übrigen ein blinder Fleck auf der Landkarte, während die Romandie fast flächendeckend mittut. Dort ist der Tanzdachverband Reso, der das Fest koordiniert, auch am besten verankert.

Mit nur 15 Franken für den Tanzfest-Button kann man das ganze Programm schweizweit geniessen; die diversen Anlässe in den Gassen sind sowieso kostenlos. Und auf dem Markplatz wird eine offene Tanzbühne aufgebaut. Hier konnte sich jede und jeder für einen Auftritt anmelden, unabhängig von Alter, Stil und Professionalität. «Raus aus dem digitalen glasfaserverbundenen Leben und rein ins gemeinsame Tanzvergnügen», schreiben die Veranstalterinnen.