Architektur, gesellschaftlich relevant
«Umsicht – Regards – Sguardi» heisst der Preis, den der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA inzwischen zum vierten Mal vergeben hat. Aus 79 eingereichten Bauten und Landschaftsgestaltungen hat die Jury acht ausgewählt und präsentiert sie in einer Wanderausstellung, die nun im Kulturkonsulat in St.Gallen Halt macht.
Die Ostschweiz ist in der aktuellen Ausgabe von «Umsicht» nur indirekt vertreten: Das St.Galler Totalunternehmen Senn Ressources leitete die Überbauung des Zwicky-Areals auf der Grenze zwischen der Stadt Zürich und Dübendorf. Die Bau- und Wohngenossenschaft «Kraftwerk 1» hat an einer schwierigen Lage zwischen Autobahnzubringern und Bahnviadukt in neue Wohnformen investiert. Clusterwohnungen und gemeinsam genutzte Räume sind entstanden. Ein bunter Mix von Bewohnerinnen und Bewohner hat sich hier zusammengefunden.
Solche Wohnexperimente gibt es in St.Gallen noch nicht. Die Ausstellung kann deshalb Anregungen bieten – und dies nicht nur im Wohnungsbau. Gezeigt wird auch, wie Genf das Flussbett der Aire revitalisiert hat, oder dass der Umbau des Bahnhofs Zürich Oerlikon weit mehr ist als nur eine Funktionsbaute, sondern auch Quartiere grosszügig miteinander verbindet.
Das Flusskraftwerk Hagneck oder die Sanierung und Umnutzung des Schulhauses im bündnerischen Valendas sowie das Experimenthaus «Nest» der Empa in Dübendorf sind andere Beispiele mit Vorbildcharakter.
«Umsicht», Kulturkonsulat, Frongartenstrasse 9, St.Gallen, bis 4. November
Vernissage: Dienstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr,
Einführung durch SIA-Präsident Stefan Cadosch und Referat von Architekt Christian Penzel, Zürich
Gute Architektur – das will «Umsicht – Regards – Sguardi» aufzeigen – ist weit mehr als gute Gestaltung. Sie ist auch innovativ, gesellschaftlich relevant und übernimmt ökologische Verantwortung – und sie funktioniert ökonomisch. Alle diese Kriterien erfüllen die mit dem «Umsicht»-Preis ausgezeichneten Projekte.