Akkordeon 3.0

Die Quetschkommode ist seit Jahren in Hochform. Im Thurgau versammelt sich jetzt erneut die Elite der Knopfvirtuosen: Am Samstag und Sonntag finden die dritten Akkordeontage statt. Eine Vorschau von thurgaukultur.
Von  Gastbeitrag

Bei der ersten Ausgabe der Akkordeontage 2012 war der Höhepunkt die Uraufführung eines Stücks des Komponisten Daniel Fueter; die zweite Auflage im vergangenen Jahr glänzte durch eine recht radikale Aufführung von Schuberts «Winterreise». Das beweist: Das Akkordeon ist in den unterschiedlichsten Stilen heimisch, ebenso in diversen volksmusikalischen Traditionen, kurzum: ein Bastard der unverwüstlichen und anpassungsfähigsten Sorte.

Nach dem überwiegend positiven Echo auf die erste und zweite Ausgabe geht die Veranstaltung nun in die dritte Runde. Am 26. und 27. September gibt es Begegnungen mit dem herausragenden Accordion Tribe, der Schweizer Akkordeonistin Viviane Chassot und der Gruppe inventio. Veranstaltungsorte sind die Psychatrische Klinik Münsterlingen, das Museum Rosenegg in Kreuzlingen und die alte Kirche Romanshorn.

kalaniemi

Maria Kalaniemi

«Tribe» in neuer Besetzung

Die Akkordeontage hätten durch den legendären, blinden Wiener Akkordeonist Otto Lechner eröffnet werden sollen, im Trio Ohrwerk mit dem Geräuschkünstler, Obertonsänger und Instrumentenbauer Hans Tschiritsch und dem Bass-Akkordeonisten Franz Haselsteiner. Lechner ist allerdings erkrankt, der für Freitag geplante Auftakt im Eisenwerk Frauenfeld fällt deshalb aus. Ebenfalls wegen Krankheit musste der Amerikaner Guy Klucevsek absagen.

Accordion Tribe aber kommt, obwohl mit Lechner und Klucevsek gleich zwei Mitglieder des Original-«Tribe» ausfallen. Sie werden ersetzt durch die Österreicher Johannes Münzner und Paul Schuberth; weiter mit dabei sind die Finnin Maria Kalaniemi und der Slowene Bratko Bibic. Accordion Tribe steht für eine Musik von tranceartiger Intensität, leidenschaftlich gespielt und raffiniert arrangiert. Zu hören ist der «neue Tribe» am Samstag in Münsterlingen, bei gutem Wetter open-air; vor dem Konzert (19 Uhr) wird um 16 Uhr der Film von Stefan Schwietert gezeigt.

Klassik bearbeitet

Von der improvisierten zur klassischen Musik: In der sonntäglichen Matinée im Museum Rosenegg spielt die hochgelobte Schweizer Akkordeonistin Viviane Chassot ein Rezital mit Bearbeitungen von barocken und klassischen Klavierwerken, aber auch romantischer Literatur von Robert Schumann und Leos Janaceck.

Dritter Programmpunkt ist inventio. Das Duo besteht aus Marco Ambrosini, Nyckelharpa und Jean-Louis Matinier, Akkordeon. Es unternimmt inspirierte Klangreisen in einer waghalsigen Instrumentenkombination, etwa so:

Infos: akkordeontage.ch

Titelbild: Akkordeonistin Viviane Chassot