Airport Altenrhein – weiterhin ohne Konzession

Wieder einmal hat der Besitzer des Flugplatzes Altenrhein gewechselt. Seit Anfang Juni ist alleiniger Eigentümer der in der Schweiz wohnhafte Vorarlberger Markus Kopf, Textilunternehmer in Au (Rexxam AG). Er hat als früherer Gesellschafter die 50-prozentige Beteiligung an der Realco AG von Waffenschmied Dieter Bührle (89) übernommen. Bührle stieg 2008 ins Flugplatzgeschäft ein, um die Businessfliegerei […]
Von  Harry Rosenbaum

Wieder einmal hat der Besitzer des Flugplatzes Altenrhein gewechselt. Seit Anfang Juni ist alleiniger Eigentümer der in der Schweiz wohnhafte Vorarlberger Markus Kopf, Textilunternehmer in Au (Rexxam AG). Er hat als früherer Gesellschafter die 50-prozentige Beteiligung an der Realco AG von Waffenschmied Dieter Bührle (89) übernommen. Bührle stieg 2008 ins Flugplatzgeschäft ein, um die Businessfliegerei zu fördern. Seit 2009 heisst das Flugfeld, das vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) noch immer keine Konzession als Regionalflugplatz hat, „People’s Business Airport St. Gallen-Altenrhein“. Es ist jeweils in der letzten Januar-Woche unverzichtbarer Umsteigeort für die Jetsetter des World Economic Forum (WEF) in Davos.
Eine Konzessionierung durch das BAZL würde inzwischen auch gar nicht mehr angestrebt, sagt Airpor-Geschäftsführer Armin Unternährer. Im Fokus bleibe die Businessfliegerei. Den benachbarten deutschen Regionalflughäfen Friedrichshafen und Memmingen wolle man keinesfalls nacheifern, sagte der Airport-CEO weiter. „Dafür ist unsere Piste zu kurz.“
Nach der Zulassung zusätzlicher Charter- und Linienflüge vor einigen Jahren war die Konzessionierung des Flugplatzes durch das BAZL fällig. Gespräche darüber mit Österreich scheiterten aber 2007 wegen Mängeln an den dafür nötigen baulichen Voraussetzungen.
Bis vor kurzem legte sich die St. Galler Kantonsregierung mächtig für einen richtig schönen Regionalflugplatz am Schweizer Bodenseeufer ins Zeug, um unter anderem den Standort der Kantonshauptstadt aufzuwerten. Auch die Thurgauer Kantonsregierung war an einer entsprechenden Luftverkehrseinrichtung in Altenrhein stark interessiert. Beim Hub Zürich Kloten behielt man Altenrhein schon mal als Reserve für Kurzstreckenlinien im Auge. – Das scheint jetzt aber alles Geschichte zu sein. Einzig nach Wien werden in Altenrhein noch Linienflüge angeboten. Wie lange das so bleibt, ist offen.
Der neue Besitzer will im „Rahmen des Staatsvertrages zwischen der Schweiz und Österreich“ den Flugplatz „massvoll und im Einklang mit der Bevölkerung“ weiter entwickeln, wie es in einem Communique dazu heisst. – Glaubt man das in den angrenzenden Gemeinden? Bis jetzt habe man nichts von einer Lockerung des Staatsvertrages gehört, sagt Bürgermeister Werner Schneider aus der Vorarlberger Anstössergemeinde Höchst. Kernstück des Staatsvertrages ist das Lärmkorsett, welches vor allem die österreichischen Anrainer nach der Eröffnung des Linienbetriebes nach Wien und dem Ausbau der Infrastruktur (1988 bis 1990) durchgesetzt haben. Die Flugplatzbetreiber haben in der unterschiedlichen Reihenfolge ihrer Besitzerschaft immer wieder daran zu rütteln versucht: der Bauunternehmer Gautschi, die holländische Strikwerda und zuletzt auch Bührle.