10 Gründe für die Olma

«Olma ist voll doof»-Sätze hört man viel zu oft in der Stadt – von Leuten, die dann meistens trotzdem hingehen und es nach dem zweiten Bier «irgendwie doch no läss» finden. Hier deshalb zehn Pro-Olma-Argumente.
Von  Corinne Riedener
  • Bratwurst, Bier, Büchsenschiessen.
  • Wers noch nie gemacht hat, sollte es dringend tun: in den farbigen Lichtern versinken und wenns dämmert rumknutschen auf dem Riesenrad.
  • Olma ist die «korrekte» Völkerschau: Nicht nur Luzerner sind zu bestaunen, sondern auch seltene Objekte aus dem Rheintal, dem Toggenburg, Vorarlberg, dem Fürsten- und sogar aus den fernen Morgenländern. Letztere meist in ihrer natürlichen Umgebung; wie sie beispielsweise erstere bedienen, deren Dreck wegwischen, oder ihrer Unterhaltung dienen.
  • Ausserdem gibt es haufenweise Agrokulturerbe zu bewundern an der Olma – wer weiss schon, wie lange es die Schweizer Bauern noch machen, wenn nicht endlich jemand mal den Hanf legalisiert, (damit wenigstens die in den Bergen weitermachen können).
  • Apropos, dank der Olma können alle umweltbewussten Städter/innen endlich richtig ernst machen: Vom 9. bis 19. Oktober können sie nämlich die Zutaten für ihre Kürbis-Gin-Suppe direkt beim Bauern einkaufen – ohne dafür mit dem Rennvelo aufs Land fahren zu müssen.
  • Und an alle, die lieber mit dem Zug fahren: Bei der SBB konntet ihr schon anno 1980 nicht mehr so lange sitzen wie im Olma-Zügli für denselben Preis (Haupteingang-Bärenplatz retour: Erwachsene Fr. 6.-, Kinder: 3.50). Und man darf rauchen im Abteil.
  • Das Geld reicht also möglicherweise noch für eine Portion der weltweit besten Öpfelchüechli mit Vanillesauce. Oder für ein Pfund Rohner Magenbrot. Oder für eine Kürbissuppe mit Erdbeerwein, ein Schnitzelbrot oder eben ein Bier (ja, so teuer ist das Bier dort – etwa gleich teuer wie die Bratwurst nächstes Jahr werden soll: Fr. 7.50).
  • Bei diesen Preisen sind sie als dichtegestresster St.Galler Eidgenosse – abgesehen von den paar morgen- und ausländischen Reinigungskräften – dann auch völlig unter sich beim Saufen und Baggern. Keine Armen, keine Ausgesteuerten und auch keine Papier- oder aus anderen Gründen Arbeitslosen.
  • Auch abseits der Olma wartet ein besonderer Genuss: ausgelassene Stunden in Grabenhalle, Palace & Co. – ohne die mürrischen Blicke der kulturellen Avantgarde, die sich dieser Tage lieber in vermeintlich urbaneren Reduits verschanzt.
  • Und: Barbara Frei ist dort. Vermutlich auch ihre 40 gekauften Freunde, die ihr sicher helfen beim Stadtrats-Wahlkämpfen.

 

sau2