Weisse Tischtücher vor dem Facincani
Bald liegen die Zahlen auf dem Tisch, die zeigen, ob es auf dem Gallusplatz zuviel Verkehr hat.

Es gab sie schon ab und zu, diese schönen Frühsommertage, an denen die Restaurants Tische und Stühle ins Freie stellten, weil es warm genug war – zumindest für ein Mittagessen. Es sind solche Tage, an denen einen der Durchgangsverkehr über den Gallusplatz besonders absurd erscheint. An den weissgedeckten Tischen vor dem Facincani fährt zu Stosszeiten ein Auto nach dem anderen in nicht viel mehr als einem Meter Abstand vorbei.
Es wird Zeit, ernsthaft darüber zu diskutieren: Wie viel Verkehr verträgt der Gallusplatz?
Dafür braucht es allerdings zuerst ein paar Zahlen.
Seit April 2012 wird der Autoverkehr durchgehend an zwei Stellen gemessen. Entscheidend ist folgende Zahl: Wie viele Autos fahren durchschnittlich pro Tag über den Gallusplatz?
Die Stadt hat angekündigt, die Daten zwölf Monate nach der Eröffnung des Gallusplatzes zu veröffentlichen. Diese Frist ist vor einem Monat abgelaufen. Bausekretär Fredi Kömme bestätigt auf Anfrage, dass die Zahlen nun intern ausgewertet werden. Es sei aber noch kein Zeitpunkt festgelegt worden, wann das Ergebnis veröffentlicht werde. «Sicher vor dem Sommer», so Kömme.
Wie ist die Tendenz? «Ich kenne die Zahlen selber nicht», versichert der Bausekretär.
Klar ist, dass die Veröffentlichung des Tagesdurchschnitts neue Diskussionen auslösen wird. Die Altstadtrunde hatte 2007 folgenden Ablauf festgelegt: Erlaubt ist maximal eine Bandbreite von 1700 bis 2000 Fahrten pro Tag. Liegt die Zahl tiefer, ändert sich nichts, liegt sie über 2000 Fahrten, muss der Stadtrat Massnahmen ergreifen und beispielsweise den Durchgangsverkehr stoppen.
2000 Fahrten pro Tag sind allerdings relativ viel.
Es sei vorstellbar, dass die Diskussionen unabhängig von den Zahlen wieder beginnen, weil die Situation mit dem neu gestalteten Platz anders beurteilt werde, vermutet Kömme.
Dass diese Einschätzung zutreffen dürfte, zeigen die Aussagen, die TCS-Präsident Martin Würmli im März gegenüber «Saiten» machte: «Dieser Platz ist nicht für den Durchgangsverkehr», sagte er damals. Dafür müssten keine Zahlen herangezogen werden, dafür genüge der gesunde Menschenverstand.