Ultra-Humor

Am Samstag besiegte der FC St.Gallen im bisher besten Heimspiel den FCZ. Fast noch interessanter war allerdings der subversive Humor, mit dem die Zürcher Südkurve die St.Galler Sicherheitsmassnahmen unterlief. Die Pointe dazu ist in einer Art Dialekt auf den Spruchbändern (Foto) zu lesen: «Eui Sicherheitsmassnahme chönder eu abschminke».
Das ist allerdings bloss der halbe Witz.
Die Ultras haben offensichtlich die WoZ abonniert und dort das Interview von Daniel Ryser mit dem Ersten Staatsanwalt Thomas Hansjakob gelesen. Hansjakob schilderte dort, wie in St.Gallen der Tarif durchgegeben wird:
«Als der FC St. Gallen den FC Luzern empfing, entstiegen hundert vermummte Luzerner dem Extrazug. Der Einsatzleiter sagte per Megafon: „Guten Tag, willkommen in St. Gallen. Bitte denken Sie daran, dass hier ein Vermummungsverbot gilt, wer dagegen verstösst, riskiert eine Busse von 800 Franken.“ Dann ist etwas Erstaunliches passiert. Neunzig Prozent der Leute zogen ihre Haube ab. Wenn von hundert plötzlich neunzig nicht mehr vermummt sind, begeht keiner mehr Sachbeschädigungen.»
Gut gebrüllt, Hansjakob.
Was machten die Ultras von der Südkurve? Sie schminkten sich die Gesichter, natürlich in blau-weiss. Ist auf dem Foto mit der Lupe zu erkennen. Plötzlich ist alles nicht mehr so einfach. Ist nun geschminkt gleich wie vermummt? Eine juristische Knacknuss für die Hardliner aus St.Gallen. Bis die diesbezügliche Auslegung des Bundesgerichts gefunden war, hatte Merenda bereits das Siegestor geschossen.
Leider war man nicht dabei, was die Polizei bei der Ankunft des FCZ-Extrazuges ins Megafon brüllte:
«Guten Tag, willkommen in St. Gallen. Bitte denken Sie daran, dass hier ein Schminkverbot gilt.»