Wiborada lebte im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert. 916 liess sie sich in eine Klause einmauern, wo sie 926 ermordet wurde. Zuvor hatte sie den Abt des Klosters St.Gallen vor dem Überfall von Reiterhorden gewarnt, sodass Menschen und Klosterschatz samt den kostbaren Büchern gerettet werden konnten.
Was treibt eine Frau an, sich für den Rest ihres Lebens auf 10m² Lebensraum zu beschränken, ohne Sonnenlicht in kalten Mauern zu bleiben? Lässt sich daraus heute – 1100 Jahre später – noch Sinn gewinnen?
Getrieben von dieser Frage verbrachte verbrachte Moni Egger im Juli 2024 eine Schreibwoche in der Wiborada-Klause: «Beim Ankommen fiel mir zuerst der Baustellenlärm auf. Als zweites die eisige Kälte. Aber kaum hatte ich den Computer auf den hellen Holztisch gestellt, drangen weder Lärm noch Kälte zu mir durch. Beides war da, hatte aber mit mir nichts mehr zu tun.
”So muss es Wiborada auch gegangen sein”, dachte ich mir.»
Ein erster Zugang war gefunden. Mit Hilfe von vielen Büchern und noch mehr Phantasie entstand daraus eine Erzählfassung zu Wiboradas Leben, entlang der Heiligenlegende, die bereits ca. 960 von Mönch Ekkehard aufgeschrieben wurde.