Grotto Glatto: Kämpfen für eine Oase

Zum dritten Mal ist zurzeit in Flawil das «Grotto Glatto» offen. Das Festival auf dem Areal der Bildhauerei Steiger dauert bis Samstag und will die Oase im Industriegelände erhalten. von Cornel Amerraye
Von  Gastbeitrag

Eine grüne Oase am Rand von Flawil, inmitten von Industrie und Kleingewerbe: Hier findet  zum dritten Mal in Folge das Festival «Grotto Glatto – zum staubigen Hund» statt. Am Eingang stehen unübersehbar diverse Skulpturen, einige davon von Johann Ulrich Steiger, dem Vater des Festivalgründers und Pächters des Areals, Wolfgang Steiger.

Einige Meter weiter, von gelbem Tüll umrandet, eine kleine Wellnessoase, wo Fussreflex-, Trager- oder Shiatsu-Massagen angeboten werden. Weiter im Gelände können die rund 80 Besucher, die an diesem frühen Sonntagabend da sind, Pingpong spielen, sich ins Strohballensofa fläzen oder an einem der Holztische Pasta, Lasagne oder eine Steiger-Wurst schlemmen. Gemütlich die Stimmung, musikalisch untermalt vom Akkordeonspieler Geri Pekarek, der die Gäste mit Campary Soda oder Wayfaring Stranger unterhält.

Idylle total also am dritten «Grotto Glatto», das Steinbildhauer und Kleinbauer Wolfi Steiger, auch bekannt als Saiten-Autor, den Gästen bietet. Doch gibt es für diesen Anlass einen wenig idyllischen Hintergrund: «Mit dem Festival möchte ich diesen Ort wiederbeleben. Denn er ist eine Insel mitten im Industriequartier, und diese Insel ist bedroht», sagt Steiger. Ein Nachbar habe Interesse am Gelände. Steiger hingegen möchte seine Oase inmitten der Industrielandschaft erhalten.

Der Bildhauer ist seit rund 30 Jahren Pächter des Geländes, auf dem auch sein Atelier steht. Sein Vater Johann Ulrich war schon dort beheimatet. Vor sechs Jahren starb er, und Sohn Wolfgang hat den Nachlass übernommen, über 200 Skulpturen und Kunstwerke.

Mit dem Kampf für seine Oase geht es Steiger auch darum, das kulturelle Erbe an diesem Ort zu erhalten. Während des Festivals zeigt er interessierten Besuchern die Exponate seines Vaters. Da gibt es Porträt-Büsten, von General Guisan ebenso wie vom ehemaligen St.Galler Bildungschef und Ständerat Ernst Rüesch oder von der eigenen Mutter. Daneben eine hölzerne Ganzkörperskulptur eines Appenzeller Buben oder das Modell eines Brunnens, von dem niemand mehr weiss, ob er jemals realisiert wurde.

Das Kulturfestival «Grotto Glatto» in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Touch dauert bis 16. August. Zum Rahmenprogramm gehören eine Text-Performance am Mittwoch oder ein Blues-Abend am Freitag dieser Woche. Daneben soll das Ganze aber auch einfach Treffpunkt sein, etwa mit «Jassen und Käseschnitten» am Donnerstag. Zum Abschluss gibt es das Scharrierfest am Samstag, wo Steinmetze um die Wette hämmern werden.

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Veranstalter Wolfgang Steiger

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Entspannen in der Wellnessoase

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Auf dem Strohballensofa

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Grotto-Glatto-Skulpturen

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Geri Pekarek am Akkordeon

grotto_glatto_Skulptur mit Geri Pekarek

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Das komplette Programm und weitere Infos: kulturverein-touch.ch