Ein Gratisticket für Michael Hüppi

Wie lange ist der Wirtschaftsanwalt und Ständeratskandidat Michael Hüppi eigentlich schon in der CVP? Ein halbes Jahr? Länger? Am 24. Oktober 2010 erschien in der «Sonntagszeitung» ein Artikel über die Bemühungen um die Sanierung des FC St.Gallen und der konkursiten Arena-Gesellschaften. Der Text erschien zwei Tage, bevor das Stadtparlament über einen Beitrag aus Steuergeldern in […]
Von  Andreas Kneubühler

Wie lange ist der Wirtschaftsanwalt und Ständeratskandidat Michael Hüppi eigentlich schon in der CVP? Ein halbes Jahr? Länger?

Am 24. Oktober 2010 erschien in der «Sonntagszeitung» ein Artikel über die Bemühungen um die Sanierung des FC St.Gallen und der konkursiten Arena-Gesellschaften. Der Text erschien zwei Tage, bevor das Stadtparlament über einen Beitrag aus Steuergeldern in der Höhe von 2 Mio. Franken debattieren sollte.

Hüppi sagte der «Sonntagszeitung»: «Die Politiker wollen nicht sehen, wie populär der Klub wirklich ist. Aber sobald es Gratismatchtickets gibt, stehen sie in der vordersten Reihe.»

Es war kein falsches Zitat und auch kein Ausrutscher. Ein paar Tage nach der Debatte wurde Hüppi gefragt, wieso er diesen Satz gesagt habe. «Weil es so ist», bekräftigte er.

In der Debatte im Stadtparlament war es dann vor allem dieser eine Satz gewesen, der als Beleg für die Arroganz der FCSG-Verantwortlichen herangezogen wurde. Das Tagblatt berichtete wie folgt über die Reaktionen:

«Frech, besonders frech» sei dies, erregte sich Michael Hugentobler von der CVP. Er wisse nicht, «wann die Parlamentarier das letzte Mal als Gäste an einem Match waren. Jedoch kann ich aus der Vorlage erfahren, dass die Banken für ihren Schuldenerlass 600 000 Franken in Naturalien erhalten – also quasi eine Gratis-Loge mit Verpflegung, Parkplätzen und Vier-Gang-Menu für sechs Jahre.»
Und Daniel Rietmann von der FDP bat «die Herren Hüppi und Mistura», statt sich über die Politiker «über sich selber zu ärgern, weil sie diese abschätzig und vom hohen Ross herunter behandelt haben».

Ziemlich genau ein Jahr nach dem Artikel und der Debatte kandidiert Michael Hüppi für den Ständerat – ohne jemals ein politisches Amt bekleidet zu haben.

Ein Gratisticket für Michael Hüppi.