Bandenbildung in Gais
Die Ledi-Wanderbühne zum Appenzeller Kantonsjubiläum ist ein Ort der Entdeckungen - zum Beispiel jetzt in Gais.
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Gais ist nicht unbedingt erste Priorität, wenn man einen kulturellen Samstagabend verbringen will. Diesmal ist das anders: Die Ledi, die Wanderbühne zum 500-Jahr-Jubiläum AR-AI, hat ihren vierten Etappenort erreicht und verspricht auf dem Dorfplatz ein illustres Programm, bestritten unter anderem von Ostschweizer Kultur-Emigrantinnen.
Die eine ist Dorothee Elmiger. Die in Appenzell aufgewachsene Autorin des Romans „Einladung an die Waghalsigen“ und allmonatliche Saiten-Kolumnistin gastiert auf der Ledi-Bühne mit einem waghalsigen „Iltis-Projektchor“, bestehend aus einem halben Dutzend befreundeter Autorinnen und Autoren. Bündnisse, Komplizenschaft und Bandenbildung sind ja das Oberthema des ganzen Ledi-Projekts, und ein Zitat aus Elmigers Roman hat dem von Mai bis Oktober dauernden Ledi-Programm denn auch das Motto geliefert: „…Tatsächlich sind wir nur zwei (und ein Pferd), aber ich kann nun mit Gewissheit sagen, dass wir mehr sind.“
Zu diesen Mehreren, die für die Ledi zurückgefunden haben, gehört auch die Animationsfilmerin Michaela Müller, die zwischen New York, Zagreb und der Ostschweiz pendelt. Zusammen mit dem Soundkünstler Fa Ventilato kündigt sie als „Ventimülla“ eine multimediale Performance an mit dem Titel „fiori na ulici“ – vermutlich ein italienisch-kroatischer Mischmasch, übersetzbar mit „Blumen auf der Strasse“. Anschliessend gibt es noch mehr inspirierten Mischmasch: eine Jam Session mit Nomadton (Sven Bösiger/Patrick Kessler) und Shem Thomas.
Samstag 10.8. 20 Uhr (Iltis-Projektchor), 21 Uhr (fiori na ulici).
Kommen und Gehen im Appenzellerland: Davon handelt auch die Juli-August-Doppelnummer von Saiten. Erhältlich unter anderem an den Etappenorten der Ledi.