, 21. Januar 2022
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Happy New Year und «Ficked eu alli»

Trap und Eurodance müssen für den Moment zurückstehen, neu fühlt sich DAIF zu reichlich gitarrenlastigen, folkigen Sounds hingezogen. Heute erscheint sein neues Album alles was mir hend wölle isch alles (und alles was mir becho hend isch chalt).

Bilder: DJ Netlog

DAIF aka David Nägeli aus Frauenfeld ist musikalisch ja recht promiskuitiv unterwegs und offen für alle Genre-Geschlechter. Franky Four Fingers, Misses Poe, Capslock Superstar, Yagua, die yungen huren dot hiv – überall hat er seine glitchigen Finger drin. Und das sind nur einige von vielen Namen. Man kann mittlerweile gar nicht mehr auseinanderhalten, was davon Feature-Date, was Band-Techtelmechtel und was autoerotisches Egoprojekt ist.

Der letzte Solorelease von DAIF ist noch gar nicht sooo lange her, seine EP Bitte Baby ist im Frühling 2020 erschienen. Aber seither ist auch wahnsinnig viel passiert. Oder auch nicht – je nachdem, was man in den zwei Pandemiejahren so getrieben hat, beruflich und in der Freizeit.

Bei DAIF jedenfalls hat sich einiges verändert, es lässt sich schon am urlangen Titel des neuen Albums erahnen: alles was mir hend wölle isch alles (und alles was mir becho hend isch chalt).

Trap und Eurodance müssen für den Moment zurückstehen, neu fühlt er sich zu reichlich gitarrenlastigen, folkigen Sounds hingezogen. Die Liebe zur Liebe und zu Autotune sind aber geblieben. Das ist gleich im ersten Track i wött neui lieder zu hören. Und noch was ist typisch DAIF geblieben: klein kann ers nicht, es geht nur episch, kitschig und eindringlich.

DAIF hat wahrlich ein Händchen für Popsongs, die nicht nach Popsongs klingen. Wäre da nicht der Thurgauer-Dialekt und die lokalstolzen Anspielungen, zum Beispiel die Grüsse an den Horst Klub in Kreuzlingen und die Mini-Hommage an GUZ, käme man nicht so schnell auf die Idee, dass dieser talentierte Bengel aus dem flauen Frauenfeld kommt.

DAIF: alles was mir hend wölle isch alles (und alles was mir becho hend isch chalt), blaublau Records.

Das neue Album fühle sich ein bisschen an wie das Erste, sagt DAIF. Seine Zusammenfassung der 12 Tracks: «Bedroom-Emo-Punk, viele Features, dazu eine Hello-Kitty-Gitarre und Folk-Instrumente aus dem Brocki».

Das trifft es ziemlich gut. Wobei das Wort «Punk» eher als Haltung zu verstehen ist, denn als Genrebegrenzung. Das Album hat durchaus auch technoide und waveige Einflüsse. DAIF ist durch und durch ein Kind der Postmoderne. Aber man merkt schon, dass er seine erste Liebe – und wir wissen, wie prägend diese ist – im Punkrock gefunden hat. Siehe bzw. höre: ficked eu alli. Und das meint er wörtlich.

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