, 31. Oktober 2017
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Mehr Velogeld – wofür?

Gut gemacht, Stadtparlament: Statt 450’000 Franken wurden vor einer Woche 600’000 Franken für Velomassnahmen bewilligt. Praktisch gleichzeitig ist aber die sichere Route zwischen Leonhardbrücke und Neumarkt wieder aufgehoben worden.

Bilder: Su.

«Wir wussten, dass der Stadtrat den Antrag des Veloförderers Stefan Pfiffner zusammengekürzt hatte – wir wollten wenigstens einen Teil der Gelder retten», schildert die frühere Präsidentin der Liegenschafts- und Baukommission des Stadtparlaments, Doris Königer (SP), die Ausgangslage für die Sitzung vor einer Woche.

Weil sie auch Präsidentin des lokalen VCS ist, hielt sie im Stadtparlament eine engagierte Rede und wollte mehr Geld für die vielen kleinen Massnahmen zugunsten des Velos und der Fussgänger. Zweimal waren zuvor schon ähnliche Pauschalkredite bewilligt worden: für die Perioden 2012 bis 2014 und 2015 bis 2016 wurden zuerst 280’000, dann 410’000 Franken freigegeben.

Mehr Personal, mehr Geld

Inzwischen kann der Velobeauftragte die Projekte etwas rascher bearbeiten, denn im Tiefbauamt gibt es mehr Personal. Auch deshalb sei es wichtig, mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Mit einer Stimme Unterschied bewilligte das Stadtparlament dann 600’000 Franken, die nun bis 2020 reichen müssen.

Wie kommt das Velo über den Geleisegraben? Die Planer prüfen eine Passerelle bei St.Leonhard.

Damit am richtigen Ort die sinnvollsten Massnahmen angepackt werden, radelt eine VCS-Delegation dreimal pro Jahr zusammen mit Stefan Pfiffner und anderen Mitarbeitenden des Tiefbauamtes durch die Stadt, besichtigt Schwachstellen und diskutiert über Zukunftsprojekte.

Zu diesen «grossen Kisten» – die allerdings nicht aus dem Kredit für Kleinmassnahmen finanzierbar sind – gehört eine Gleisquerung in St.Fiden und eine Verbindung zwischen dem Vonwilquartier und der Innenstadt, ohne ewige Warterei an den vielen Lichtsignalen der St.Leonhard-Kreuzung. Hier studieren die Fachleute eine Verbindung über die Bahngleise im Bereich Leonhardkirche – entweder als seitlicher «Rucksack» an der Brücke oder etwas weiter stadtauswärts.

Rücktritt statt Fortschritt

Bei den Velomassnahmen gibt es bei allen Fortschritten aber auch Rückschläge. Weil die Stadt im ganzen Gebiet rund ums Leonhardschulhaus eine Tempo-30-Zone eingeführt hat, wurden die roten Velostreifen auf den Kreuzungen der Vadianstrasse zwischen Neumarkt und Leonhardbrücke weggefräst. Der Velovortritt wurde wieder aufgehoben, weil in einer Tempo-30-Zone immer Rechtsvortritt gilt. Die roten Streifen waren aufgemalt worden, weil es früher dort zu vielen Unfällen kam.

Die roten Fahrstreifen sind weg, die Gefahr (mit Rechtsvortritten) ist zurück: Die Neusignalisation beim Leonhardspärkli.

Bleibt die Frage, ob man dieses kurze Stück einer Velostrasse mit Vortritt nicht einfach hätte bestehen lassen können. Wenig wahrscheinlich, dass morgen ein «Bundespolizist» dagestanden wäre und eine gesetzeskonforme Regelung verlangt hätte.

Das gleiche gilt auch für Fussgängerstreifen – auch sie müssen laut Gesetz in den Tempo-30-Zonen weg. Das führt oft zu brenzligen Situationen, denn ob die Autofahrer sich an die Tempobeschränkung halten, wird nur sehr, sehr sporadisch kontrolliert.

1 Kommentar zu Mehr Velogeld – wofür?

  • Marcel Baur sagt:

    Es sieht auf den ersten Blick ja gut aus, wenn bei der St.Leonhardbrücke eine Passerelle angedacht wird. Wäre es aber nicht auch möglich, den Bahnhof mit dem Bahnhof Nord oberirdisch zu verbinden? Eine Anbindung an das neu zu schaffende Quartier für Fussgänger und Velos wäre nach mir noch immer ein Gedanke wert

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