, 3. Juli 2017
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Hauruck am Bahnhofplatz

«Das nimmt und nimmt kein Ende!» Nach über zwei Jahren Grossbaustelle kommt immer mehr Passanten und Reisenden am St. Galler Bahnhofplatz dieser Satz über die Lippen. Jetzt ist ein Ende aber absehbar, wie sich beim Baustellenbesuch für die Medien zeigte.

Noch herrscht gähnende Leere und liegt viel Staub in der Bahnhofshalle. Ein Schlagbohrer und eine Fräse malträtieren die Ohren. Beim näheren Hinsehen fällt auf: In dem historischen Herzstück des Bahnhofgebäudes hat sich inzwischen viel getan. Seit Februar 2017 sind das neue SBB Reisezentrum und vier neue Ladengeschäfte in der Passage des Bahnhofgebäudes eröffnet. Bis November soll die Halle als attraktiver Aufenthaltsraum mit zwei weiteren Gastronomiebetrieben fertiggestellt sein. Wer mal muss, wenn er am kommenden Herbst mit dem ÖV an die Olma reist, kann mit Messebeginn bereits die neue Toilettenanlage im Untergeschoss benutzen. Und parallel zur Wiederöffnung der Rathausunterführung im Dezember ist auch der östliche Zugang von der Ankunftshalle in die Bahnhofshalle möglich.

Bahnhof wird erdbebensicher

Sollte es St. Gallen einmal heftig durchschütteln, bleibt der Bahnhof höchstwahrscheinlich stehen. Es sind neu unter Einhaltung denkmalschützerischer Auflagen drei Erdbebenwände eingezogen worden, die bis hinauf zum Migros-Restaurant reichen.

Ab Mitte Juli gibt es auf der Grossbaustelle Spektakuläres zu sehen. Dann beginnen die Hauptarbeiten für die neue Ankunftshalle. Zirkusleute würden sagen: «die Trapeznummer». Für die Bauleute sind es etwas profaner «die Stahlbauarbeiten».

Der grösste Pneukran der Schweiz rückt an. Zuerst werden vom Bauteam die Stützen erstellt. Auf diese hievt dann der Riesenkran die Stahlelemente des Dachrostes. Das geschieht in drei Nächten. Die Bauteile haben ein Gewicht von bis zu 36 Tonnen. Schliesslich werden in die gesamten Konstruktion rund 250 Tonnen Stahl verbaut. Dazu kommt die Fassadenverkleidung mit insgesamt 428 Glasscheiben, von denen jede vier Quadratmeter misst.

Der Kubus der Ankunftshalle wird 15 Meter hoch und 20 Meter breit. Durch die lichtdurchlässige Verglasung und seine leichte Stahlstruktur wirkt das Objekt wie eine Laterne. Die Halle soll künftig als Schnittpunkt von Bahnhof, Bahnperrons und Bahnhofplatz den neuen Treffpunkt am Bahnhof bilden. Die Bauarbeiten dauern bis Dezember 2017.

Rathausunterführung: ab Fahrplanwechsel 2017 offen

Seit letztem Dezember laufen die Hauptarbeiten für die neue Rathausunterführung. Unter den zwölf Eisenbahngleisen ist vorerst die Welt noch ein Dschungel aus Hunderten von Stahlstützen. Da und dort tropft Wasser herunter, aber keine Fäkalien wie 2011 bei den Bauarbeiten unter dem Hauptbahnhof Zürich aus den Bahnwaggons. Das Problem ist in St. Gallen gelöst.

Nach dem Aushub, der über mehrere Etappen erfolgte, laufen derzeit die Betonarbeiten für die Decke, Wände und den südlichen Aufgang der Unterführung. Ab Fahrplanwechsel 2017 ist die Unterführung im Rohbau mit den Zugängen zu den Perrons wieder geöffnet. Von heute 8 wird die Rathausunterführung neu auf 13 Meter verbreitert, im Bereich Rosenbergstrasse sind es 6 Meter. Zudem erhält sie mehr Zugänge zu den Perrons sowie Rolltreppen zur Ankunftshalle. Insgesamt kommen in die Rathausunterführung zehn neue Ladengeschäfte. Der gesamte Umbau soll im Herbst 2018 abgeschlossen sein.

Bushof ab Oktober betriebsbereit

In den kommenden Monaten stehen die letzten Arbeiten am zentralen Bahnhofplatz, an der Gutenberg- und Merkurstrasse an. Mit der Inbetriebnahme des neuen Bushofs, voraussichtlich im Oktober 2017, wird ein Meilenstein bei der Aufwertung und Neugestaltung des Bahnhofplatzes realisiert. Ab diesem Zeitpunkt verkehren die Busse und Postautos ab dem zentralen Bahnhofplatz. Anschliessend starten die Arbeiten am Kornhausplatz und am Bahnhofpärkli.

Für den Kornhausplatz kann das im August 2016 aufgelegte und angepasste Neugestaltungsprojekt realisiert werden. Die Realisierung findet zwischen Herbst 2017 und Frühjahr 2018 statt. Der Platz wird mit grossformatigen Natursteinen gestaltet. Zwischen Baumgruppen und Lämmlerbrunnen soll Freiraum zum Zirkulieren entstehen. Möbliert wird der Platz mit sofaartigen Sitzgelegenheiten. Die Beleuchtung besorgen Lichtstelen, die den Platz mit punktuellen Lichtkegeln ausleuchten.

Gastrobetriebe beruhigt

Auf der Grossbaustelle im und rund um den St. Galler Bahnhof laufen die Arbeiten bis jetzt, trotz schwierigem sandigen Untergrund, planmässig ab, ohne nennenswerte Zwischenfälle, heisst es seitens des St. Galler Stadtingenieurs Beat Rietmann und der SBB-Vertreter Moritz Rosemann und Marc Schaffner.

Ebenfalls beruhigt haben sich die umliegenden Gastrobetriebe, die wegen der Langzeitbaurabeiten eingeschränkt sind. In den Betrieben werden jetzt Umbauarbeiten ausgeführt.

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