, 22. November 2011
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Meine kleine Grossstadt Winterthur

Lange Zeit hat er die Rundflüge aus Winterthur fürs «Saiten» geschrieben, nun hat Manuel Lehmann ein Buch daraus gemacht. «Meine kleine Grossstadt Winterthur. 48 Texte zur Kulturstadt, der Bevölkerung, der aktuellen Stadtentwicklung und Fussball». Ausserdem finden sich im Buch Texte von Ato Meiler, Etrit Hasler, Patrick Armbruster und anderen. Am 26. November (20.30 Uhr) feiert […]

Lange Zeit hat er die Rundflüge aus Winterthur fürs «Saiten» geschrieben, nun hat Manuel Lehmann ein Buch daraus gemacht. «Meine kleine Grossstadt Winterthur. 48 Texte zur Kulturstadt, der Bevölkerung, der aktuellen Stadtentwicklung und Fussball». Ausserdem finden sich im Buch Texte von Ato Meiler, Etrit Hasler, Patrick Armbruster und anderen.

Am 26. November (20.30 Uhr) feiert er die Buchvernissage mit illustren Gästen im Kraftfeld Winterthur.

Einer von Manuels Rundflug zur Erinnerung:

S12 ins Kinoparadies
von Manuel Lehmann aus Winterthur

Drei neue Filme sind in Zürich angelaufen. Ich habe die Qual der Wahl. Zwecks Entscheidungsfindung interessiert mich, ob die Filme in naher Zukunft auch in Winterthur gezeigt werden. Internetrecherche gestartet! Ich google den Namen eines Kinos und Winterthur – und finde die Seite eines Hotels. Wo es immerhin einen Link zum Kino gibt. Eins weiter klicke ich das Programm an. Es geht ein neues Fenster auf. Nun, auf der Homepage der Kiwi-Kinos, werde ich von einem Vogel begrüsst, und es gibt eine Rubrik «Demnächst». Die Liste mit Filmen ist übertitelt: «Offizielle Startdaten in der Deutschschweiz». Das erste aufgeführte Datum ist in einer Woche. Nicht allzu konkret, das alles.
Ich gebe noch nicht auf und möchte im Kiwi anrufen. Schliesslich bin ich nicht nur irgendeiner, der ins Kino will. Ich brauche einen Aufhänger für diese Kolumne. Der nette Herr am Telefon kann mir nicht weiter helfen. Vermutlich würden alle Filme unter «Demnächst» irgendwann noch in Winterthur laufen, sagt er. Vermutlich. Der durchschnittliche, kulturinteressierte Winterthur sitzt längst in der S12 nach Zürich.
Bei Studiofilmen lassen die Publikumszahlen in Winterthur gern einmal zu wünschen übrig. In der Deutschschweizer Städterangliste schneidet Winterthur jedoch im Vergleich zur Grösse der Stadt gut ab. Möglich, dass es die Thurgauer sind, die die Winterthurer Zahlen retten. Denn der Winterthurer kann in der S12 belauscht werden, wie er seine Kinos schlecht redet: wie er über das Interieur des Kiwi lacht, das Kino Loge als herunter gekommen bezeichnet, sich darüber ärgert, dass Independent Filme dort mehrheitlich synchronisiert gezeigt werden. Und im Laufe des Abends vergleicht dieser Winterthurer die Zürcher Kinos mit den Kinos seiner Heimatstadt. Zürich ist europaweit die Stadt mit dem breitesten Angebot im Bereich Studiofilm. Die Kinostadt überhaupt!
Der kulturinteressierte Winterthurer tut daher seiner Heimatstadt mit diesem Vergleich unrecht. Das Angebot an Studiofilmen ist in Winterthur gut, wie Verleiher betonen. Die Filme werden lange gespielt. Die Loge galt einst als Pionier, da Kino, Bar, Restaurant und Hotel unter einem Dach vereint sind. Der Verdacht liegt nahe, dass die viel besprochene Winterthurer Mentalität durchdrückt, die eigene Stadt unter Wert zu beurteilen. So wie ich es auch wieder getan habe, im ersten Abschnitt. Weitere Abklärungen haben nämlich offenbart, dass eine konkrete Vorschau unmöglich ist. Alle Schweizer Kinos bestimmen montags, was am Donnerstag anläuft. Ausser bei den ganz grossen Filmen.
Unser Winterthurer ist inzwischen auf dem Nachhauseweg, und es kommt ihm in den Sinn, dass er im «Landboten» gelesen hat, dass 2009 auf dem Sulzerareal von Kitag ein neues Kino eröffnet wird. So ein Kommerzkino – sicher nicht sein Ding. Er fragt sich aber, ob dann nicht längerfristig wieder einer zum Monopolisten wird. Da der Winterthurer Markt zu klein sei für zwei.

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