, 19. Januar 2015
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Wortlaut: Für Zweifler und andere

Die St.Galler Literaturtage Wortlaut bringen viel Entdeckenswertes – darunter die Comics von Marijpol. Heute beginnt der Vorverkauf für das Ende März stattfindende Festival.

«Ich bin stolz darauf, auf den ersten Blick unsympathisch zu sein. Mir ist es herzlich egal, ob man mich mag. Das sei hiermit allem vorangestellt.» So unwirsch stellt sich der Typ vor, der dem Werk den Titel gibt: Der Eremit. Und so geht die Story weiter: Ein notorischer Zweifler, den schon die Frage umtreibt, für welche Eissorte er sich entscheiden soll, trifft auf ein wütendes Kind, das auf der Flucht vor seinen Erziehungsberechtigten ist, und auf einen älteren Herren, der zwar seinen Körper, aber nicht sein Leben verliert.

lika_5Schöpferin von Der Eremit ist Marijpol oder bürgerlich Marie Pohl. Die Comics der in Hamburg lebenden Zeichnerin sind nach Auskunft von Lika Nüssli, die das Comic-Programm am Wortlaut verantwortet, «surreale Mythologien, die mit spielerischer Leichtigkeit und wie selbstverständlich in moderner Zeit agieren. In ihrem grafischen Werk findet sich eine Fülle von absurd fantastischen Einzelheiten, herzerfrischend in ihrem Einfallsreichtum. Suspekte wissenschaftliche Versuche, Urtiere und ein einsamer Misanthrop mit vor Zwiespalt geteiltem Kopf: alle stehen sie vor demselben Orakel.»

Ihre erste Graphic Novel Trommelfels von 2011 wurde für das beste Szenario geehrt, das Folgewerk Eremit feierte seine Premiere am Fumetto. Jetzt bringt Marijpol ihre eindrücklichen Originale nach St.Gallen. Und damit erweitert sich das diesjährige Wortlaut-Festival erstmals um eine Ausstellung.

Neben Comic und Graphic Novel spielt aber weiterhin das geschriebene (und gesprochene) Wort die Hauptrolle am Wortlaut. Prominente Namen in der Ausgabe 2015 sind Ruth Schweikert, Urs Mannhart, Thomas Meyer mit seinem Preussen-Roman Rechnung über meine Dukaten, Angelika Overath oder die Spoken-Word-Stimmen Christoph Simon, Hazel Brugger und Guy Krneta.

Die Ostschweiz ist inhaltlich vertreten im Roman Die Verlorene von Michèle Minelli, die wahre Geschichte eines Justizskandals von 1904 um die St.Galler Schneiderin Frieda Keller. Im übrigen ist das Open Mic dem Literaturnetz Ostschweiz gewidmet, mit sieben Autorinnen und Autoren. Es gibt literarische Stadtführungen, Saiten bietet am Samstag seinen «Gassenhauer», und am Wortlaut-Sonntag stellt sich die neue Edition Literatur Ostschweiz vor mit Durstland von Monika Slamanig. Ab heute ist das Programm online und läuft der Vorverkauf.

 

St.Galler Literaturtage Wortlaut: Donnerstag, 26. bis Sonntag, 29. März, diverse Orte in St.Gallen und Auftakt in Appenzell. Infos: wortlaut.ch

Ausstellung: Marijpol «Der Eremit»: Samstag, 28. März bis Sonntag, 12. April im Lapidarium der Stiftsbibliothek. Infos: marijpol.com

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