, 4. Juli 2024
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Sommerfest und Aufbruch

In Lichtensteig wird dieses Wochenende wieder «Kultur verussen» gefeiert. Unter anderem mit Ester Poly, Patti Basler und Obliecht. Für die aktuelle Geschäftsleitung des Rathauses für Kultur wird es die letzte Ausgabe des Festivals sein.

«Kultur Verussen»: gemütliches Sommerfest in den idyllischen Gassen von Lichtensteig (Bild: Hanes Sturzenegger/pd)

Ab Freitag steigt wieder das gemütliche Fest «Kultur verussen» in den hübschen Lichtensteiger Gassen. Konzerte spielen dieses Jahr das Punk-Duo Ester Poly, das experimentelle Trio Obliecht, das integrative Thurgauer Bandprojekt Funkensprung sowie das Elektro-Pop-Duo Karl Kave & Durian, das den krankheitshalber abgesagten Auftritt von Larf übernehmen. DJ-Sets gibts von Umbria-Ursi e Adria-Ale mit ihrer Italodisco und von Coup à Deux mit Beats, Bässen, viel Soul und etwas Funk von Hip Hop bis Electronica.

Ausserdem stattet Slampoetin Patti Basler Lichtensteig einen Besuch ab. Terminlich ungebunden lässt sich auf dem Kunstspaziergang (inklusive Online-Guide) wiederum das Dorf aus künstlerischer Perspektive erkunden. Ausserdem bietet die Junge Bühne Toggenburg Familien-Tanz-Workshops an, und beim Tufting kann man mit einer speziellen Pistole selber einen Teppich mit Mustern besticken.

Neue Leitung fürs Rathaus

Das Programm fürs familiäre «Kultur verussen» ist also wieder reichhaltig und vielfältig. Für die Co-Geschäftsleiterinnen Claude Bühler und Sirkka Ammann ist es jedoch die letzte Ausgabe in ihrer Funktion. Sie geben ihr Amt per 1. September respektive 1. Oktober ab. Claude Bühler begründet ihren Rücktritt mit ihrer Aufnahme ins Futures-Programm für Fotografie der EU-Kommission und Pro Helvetia. Sie habe sich entscheiden müssen, wo sie Zeit für diesen lange gehegten Traum hernehmen soll. Der Entscheid gegen das Rathaus sei ihr nicht leichtgefallen, sagt Bühler auf Anfrage.

Und es ist auch kein kompletter Abschied. Sowohl Claude Bühler als auch Sirkka Ammann bleiben dem Rathaus für Kultur mit einem Pensum von je 5 Stellenprozent erhalten (bisher je 30 Prozent). Ammann hat das Rathaus für Kultur von Anfang an mitaufgebaut. Zusammen mit Maura Kressig hat sich schon während der Kantizeit Kunst- und Kulturprojekte verwirklicht. Ammann wird auch künftig für den grafischen Auftritt des Rathauses zuständig sein, Bühler wird sich weiterhin um die Buchhaltung kümmern. In der bisherigen Geschäftsleitung verbleibt mit ihren 40 Stellenprozent Maura Kressig, unter anderem verantwortlich für Fundraising, Kommunikation mit Gemeinde und Stiftungen, Vermittlung, Vermietungen und das Kinderfest.

Philipp Cron, ab September Geschäftsleiter des Rathaus für Kultur (Bild: pd)

Neuer Geschäftsleiter mit einem Pensum von 50 Prozent wird der Kunst- und Kulturanalytiker Philipp Cron. Der Zürcher ist interdisziplinär unterwegs, war beispielsweise Kunstdirektor des Casino Bern und kuratierte die «Theatre Of Sound»-Reihe am Cabaret Coltaire in Zürich sowie diverse Installationen und Konzerte fürs Kollektiv erlebnis.xyz. Damit dürfte sich der bisherige musikalisch-programmatische Schwerpunkt im Rathaus vom zugänglichen Rock/Pop/Jazz mehr hin zu experimentelleren Formen entwickeln. «Das Rathaus soll für ein breites Publikum zugänglich bleiben, aber mit innovativen Projekten auch überregional ausstrahlen», kommentiert Claude Bühler den Entscheid von Geschäftsleitung und Vorstand, künftig auf Cron zu setzen.

Sanierungsprojekt und andere Baustellen

Aktuell ist man dabei, eine Programmgruppe aufzubauen, um die Geschäftsleitung von gewissen Aufgaben etwas zu entlasten und das Programm breiter aufzustellen. Und auch sonst steht ab Herbst vieles an: Da im Dezember 2023 die Pilotphase fürs Rathaus ausgelaufen ist und das Projekt in einen Gebrauchsleihvertrag mit der Gemeinde überführt wurde, steht jetzt der Weg frei, die überfällige Sanierung des Gebäudes an die Hand zu nehmen. Das ehemalige Rathaus bleibt also weiterhin im Besitz der Gemeinde, der Verein Rathaus für Kultur besorgt Nutzung, Programmierung und Vermietung der Räumlichkeiten. Hier laufen derzeit Abklärungen, welche Arbeiten nebst Fensterabdichtung und Innenausbau hinzukommen sollen – wenn man schon mal dabei ist.

Gastronomie und Ateliers ausgeschrieben

Für den Zeitraum von November 2024 bis April 2025 wird eine Person oder eine Gruppe gesucht, die das Bistrot im Rathaus für Kultur nutzen wollen. Ob Pop-Up-Beiz, kulinarisches Kunst-Kollektiv, soziales Gastroprojekt oder Lesecafé: Gesucht sind kulturelle und kulinarische Projektideen für die schöne historische Gaststube. Ausserdem sind ab September wieder Atelierplätze im Gemeinschaftsatelier im Rathaus für Kultur zu vergeben. Mehr Infos dazu gibts hier und hier. (red./pd)

Im Herbst wird hierzu ein Partizipationsprojekt mit den verschiedenen Anspruchsgruppen und heutigen Nutzer:innen lanciert. Als erstes muss beispielsweise ein neues Gastro-Konzept her, weil die Kraut und Rüben GmbH auszieht. Aber auch die Frage, ob künftig eine fixe Bühne installiert werden muss, und andere Themen sollen gemeinschaftlich angegangen werden. Die Sanierung wird von Gemeinde und Verein gemeinsam finanziert, in welchem Rahmen ist derzeit Gegenstand der Verhandlungen. Für genügend Motzfutter für die SVP ist somit auch wieder gesorgt. Die Zukunft im permanent für die Kultur zugänglich gemachten alten Rathaus in Lichtensteig kann kommen.

 

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