, 14. Februar 2014
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Schweres und Leichtes

Das Duo Kaltehand/Natasha Waters bringt mit Into The Light sein zweites Album heraus – mit Schwere und vereinzelten Strahlen von Leichtigkeit. Am Samstag wird es getauft. von David Nägeli

K-NW-Titel-Into-The-Light-138x125-Finale.inddAller Anfang ist vielleicht doch nicht so schwer. Into The Light zumindest beginnt noch sanft: Mit Ruhe, mit viel Frieden in der Musik und mit hohen, runden Gitarrenklängen. Doch die Leichtigkeit währt nur neun, vielleicht zehn Minuten lang. Bevor die Musik ausbricht. Oder: Die Ruhe einbricht. Zumindest auf das erste Hören.

Kaltehand/Natasha Waters weben auf Into The Light ein grosses Stimmungsnetz. Im noch ruhigen Heatwave Zoo wird ein kristallern gesungenes «How does it feel?» beinahe zu einem Mantra. Die Antwort? Melancholisch, ein andermal melancholisch mit Lichtblicken. Mal schwer, mal leicht, doch immer sehr nahe am Herz: «Wenn ich Musik mache, wird es immer persönlich», sagt Natasha Waters. «Ohne geht es auch nicht.»

Inspiration von italienischen Strassen

Auch wenn Boy bereits vor sieben Jahren entstanden ist, wirkt er zwischen den anderen Songs keineswegs deplatziert. Rund die Hälfte des Albums ist in Rom entstanden – als Davide Rizzitelli die Zeit in seinem Herkunftsland nutzte, um Kunst zu schaffen. Und, wie er erzählt, oft mit Waters und einem Aufnahmegerät durch die Strassen zog. Auf der Suche nach Klängen, viele Jahre nachdem das Duo Boy geschrieben hat. Doch der Song bringt das Album gut auf einen Punkt: Das melancholisch-genussvolle Tauchen in die Tiefe («He turned his back / And dived back into childhood / With a smile on his face»), und die Sound- und Klangexperimente, mit den harten Snare-Schlägen in der Songmitte. (Die einen abrupt aus der Ruhe wecken, ganz ähnlich wie die Uhren zum Beginn von Pink Floyds Time. Auch ein angebrachter Vergleich, was die ausgeklügelten Klangkompositionen angeht.)

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Das Bühnenbild der Musik stellen die atmosphärischen Klang-Kompositionen von Davide Rizzitelli (der gängige Begriff «Beat-Bastler» passt hier kaum), die von Dominik Kesseli und Michael Gallusser mit Perkussion und Saiten begleitet werden. Darüber schwebt die weiche, leichte Stimme von Natasha Waters. Ein Kontrast zu den oft tiefen, schweren Klangkulissen. Diese erheben sich zum Ende des Albums in Mountain You zu einem bedrohlichen Berg, der auch die Stimme von Waters mehr und mehr verschlingt und in sich aufnimmt.

Into The Light bringt viel Schwere und auch viel Leichtigkeit. Beim Hören erahnt man eine Ruhe in der Musik, die einen aber auch wieder verlassen kann. Die Momente von Licht und Wärme (Zero) wechseln mit Wachtraum (7th Spell), leichter Melancholie (Swedenborg) und der Dunkelheit der ersten Morgenstunden (Mountain You). Ein Album, welches die Welt (frei nach Heine) mit einer Träne im lachenden Auge betrachtet.

Getauft wird «Into The Light» am 22. Februar im Palace. Zur Taufe (und den restlichen grösseren Konzerten) das Duo gemeinsam mit Dominik Kesseli und Michael Gallusser als Quartett auf der Bühne. Infos gibt’s hier.

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