, 31. Mai 2023
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Abschiedsperformance: Es war wunderbar

Ende Mai sei Schluss – dies hatte Simone Siegmann vor ein paar Wochen bekanntgegeben. Sie mochte nicht mehr länger um ihre «Wunderbar» an Arboner Seeufer streiten. Zum Abschied gabs eine Performance.

Tschau Wunderbar. (Bilder: rh)

Kaum waren die Herren gemeinsam hinter der Eingangstüre verschwunden, auf der zu lesen ist «by by Wunderbar – geschlossen für immer», um die Übergabe des Hauses zu besiegeln, starteten zwei Dutzend Frauen und Männer eine Performance auf dem leergeräumten Platz, der so viele Jahre die beliebte Gartenbeiz des Arboner Ausflugslokals war.

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Im Kreis gehend, auf der leeren Terrasse sitzend und stehend, rezitierten sie den Text, der so beginnt: «Ein Baudenkmal. Ein vom Heimatschutz ausgezeichnetes Hotel. Ein Ort der Kunst. Ein Raum für Musik. Eine Terrasse des Geniessens. Ein Arbeitsort…» und so weiter.

Dazwischen gab es auch harte Worte: «Wir klagen an und erinnern». Denn alle Versuche, den Betrieb weiterführen zu dürfen scheiterten an der Haltung der Hauseigentümerin, der ZIK Immo AG, der Teile des ehemaligen Arboner Saurer-Geländes gehören.

Mit einer langen Aufzählung nahmen die Frauen und Männer Abschied von ihrem geliebten Ort, für den sie sich so viele Jahre eingesetzt hatten, mit Petitionen und vor Gericht. Organisiert hatten die Performance die Kulturschaffenden Gisa Frank und Ruth Erat.

Zurück bleibt ein leeres Baudenkmal. Der 1945 als provisorische Saurer-Kantine erstellte Systembau gilt als denkmalpflegerisch wertvoll, doch bisher konnte sich die Stadt Arbon nicht dazu durchringen, ihn auch unter Schutz zu stellen. Die Immobiliengesellschaft will ihn weghaben und hier einen weiteren Wohnblock erstellen – mit verlockendem Gewinn, in der ersten Reihe am See.

Lange, so ist zu befürchten, wird der nun leere Pavillon in seinem wunderbaren Park – er war einst der Garten der nicht mehr existierenden Saurer-Villa – mit den mächtigen alten Bäumen nicht überleben. Die von aussen spiegelverkehrte Schrift auf einem der Fenster hat es angekündigt: «Vergänglichkeit».

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