Zweitens: stille, sprachlose, kritische Wartesongs
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Element of Crime – Warte auf mich
«Draußen ist es zu dunkel für einen allein», singt Element of Crime-Gründer Sven Regener und hat nicht unrecht damit. So schöns alleine auch ist, zu zweit ists halt noch ein bisschen schöner. Oder in Regeners Worten: «Ein Bein lässt das andere nur ungern zurück.» Dieser Song ist für alle, die noch aufs andre Bein warten.
Trentemøller (im Bild) – While The Cold Winter Waiting
Beste. Anders kann man Trentemøllers Sound nicht beschreiben. Und langsam reichts auch mit Sturm und Schneetreiben, der Kalender zeigt Frühling. Bis er sich zu ihm nach Kopenhagen und zu uns in die Ostschweiz hervorgewagt hat, vertreiben wir uns die Zeit aber nicht mit Jammern, sondern wortlos mit Techno. Zu finden ist der Track auf Anders Trentemøllers sagenhaftem 2006er-Album The Last Resort – Downtempo vom Allerfeinsten. Auf selbiger Platte und ebenso wartetauglich: Moan und Miss you.
Sleaford Mods – Bored To Be Wild
Punk-Hop für die Jetztzeit, das hat mit hundskommunem Warten eher wenig zu tun. Warten mit den Sleaford Mods aus Nottingham ist alles andere als langweilig, es ist ein grosses böses Fest. Da wird gespuckt, geflucht und gepogt, bis alle Züge abgefahren sind. Aber das sollen sie vielleicht auch, wenn wirs anders nicht verstehen.
Nas & Damian Marley – Patience
«Sabali, yonkontê», heisst es im Refrain, «Geduld ist alles». Auf dem gesellschaftskritischen Album Distant Relatives (2010) tauchen Nas und Damian Marley ein in die «Welt vor unserer Welt» und erinnern daran, dass es im Leben mehr gibt als Reichtum und Erfolg. Patience ist aber weniger als spirituelles Bekenntnis zu verstehen, sondern als Aufruf, sich eine eigene Meinung zu bilden. Oder wie Nas sagt: «This goes to all the wisdom and knowledge seekers of the World. Sabali, Patience, yeah.»
Teil 1 unserer Wartesongs ist hier zu finden.